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X-mas Tag im Leben des Brian

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 20. Feb. 2022
  • 6 Min. Lesezeit

Heute morgen dreht sich Sophia aus dem Bett und schleicht auf Zehenspitzen ins Badezimmer. Sie hatte im zu engen Bett in Brians Zimmer genächtig weil ihre Wohnverhältnisse gelinde gesagt studentisch sind. Sie wohnt offiziell zur Untermiete bei Achim. Nur das dieser sein Einzimmerstudytraumappartment zur Zeit selber braucht. Er flog nämlich bei Fiona raus, weil er inflagranti mit Sermona erwischt wurde. Nur weil er nach einer Sportclub- Weihnachtsfeier

zu betrunkenen war, um alleine nach Hause zugehen. Und kaum ist Mann nicht mehr in der Lage sich zu wehren, schon wird das von der schönen Sekretärin, auf die man ohnehin steht, ausgenutzt und hemmungslos flachgelegt. Das ist jedenfalls die Variante, die gebetsmühlenartig von Achim selbst zum Besten gegeben wird, oft auch ungefragt und mehrmals am Tag! An der Tatsache, dass sich Sophia nun eine neue Bleibe suchen muss, führt defacto aber kein Weg vorbei. Als Sophia um sechsuhrdreißig wie angestochen aus dem Bad rennt, begrüßt sie erstmal Katrin, Brians Mutter, die schon durch die Wohnung huscht. Was ist hier nicht in Ordnung am Weihnachtstag? Fragt sich Sophia.

„Es gibt noch so viel zutun, bis heute Abend!“ ist die vorgeschickte Erklärung von Katrin. „Gut“ sagt Sophia „ich bin sowieso gleich bei der Arbeit!“ und verschwindet nochmals kurz zu Brian ins Zimmer. Durch die Tür hört sie undeutlich „um sechs ist Bescherung!“ „Hmm, ja“ gibt sie zurück und kuschelt sich nochmals kurz an den knurrenden warmen Körper ! Knutschen wird überhaupt nicht überbewertet!

Kurz danach schleicht sie sich Jobfertig aus der Wohnung in Richtung „backshop“!

Derweil dreht sich Brian nochmals um, findet aber keine geeignete Position mehr um die Ruhe und den nun zu Verfügung stehenden Platz im nur noch halbvollen Bett zu nutzen. Die inne Spannung, die der 24.12. mit sich bringt, scheucht ihn hoch. Katrin schreibt den letzten großen Einkaufszettel des Jahres. „Demnächst auch als Buch erhältlich!“ kommentiert Brian als er die ellenlangen Zettel bemerkt. „Wenn du so früh auf bist, wirst du das alles schleppen, zu irgendwas muss das Fitnessprogramm, welches sich deine Eltern vom Munde absparen, auch gut sein!“ „Zu Befehl Mam Sir! Nach dem Kaffee, Mam Sir!“ Auch Claus ist schon auf dem Beinen und sucht, leise vor sich hinfluchend, irgendwas. Eine Taschenlampe und geschnürte Turnschuhe zeugen von Aktionismus. Mutter und Sohn tauschen Blicke und Katrin gibt als Antwort auf Brians gegucktes Fragezeichen, Weihnachtsbaumständer als Antwort! Die Tasse Kaffee ist erst halb geleert, da kommt Claus aus dem Keller freudestrahlend mit dem staubigen Utensil. „Dann wird Carla eben in diesem Jahr mit mir den Baum aufstellen, wenn ihr ausfliegt!“ seine Worte klingen fast vorwurfsvoll, sind aber von den Adressaten gut einzuordnen. Da wird Sie sich freuen! Brian ist nun bereit für den Tag, kurz ins Bad um Punkt 8.00 Uhr geht es mit den selbstgefertigten Gedächtnisstützen und zwölf ausgewaschenen Baumwollbeuteln in den Konsumtempel! Zum Schluss wurden es zwei einfamilienhausgroße Drahtgeflechte mit Rädern unten dran, die den Wintervorrat eines mittelgroßen Hotels, die von Mutter und Sohn am Kassenhäuschen vorbei geschoben wurden. Brian hatte in den Jahren zuvor aufgehört bei wohlstrukturierten Einkaufsorgien Fragen zu stellen. Er spielte die Rolle des braven Soldaten. Faszination und Anerkennung breitete sich in ihm aus, als er mitbekam, dass seine Mutter die Dinge welche Sie glaubte zu brauchen, in der Reihenfolge auf dem baumlangen Zettel notiert hatte, wie die Waren im Einkaufsparadies angeboten wurden. Wird man so, wenn man Mathe und Physik unterrichtet oder muss man schon so sein, um es zu unterrichten? Ei oder Henne? Blüte oder Samen, was war zu erst da? Egal! In nur drei Stunden waren sie zurück in der Wohnung, Weltrekord in Europa! Carla und Claus saßen im Wohnzimmer auf dem Fußboden hörten laut ABBA und tranken einen Whisky! Kurz nach elf! Der Baum stand kerzengrade und eine Unmenge von Kisten und Kartons standen kreuz und quer daneben. Als sich die Einkäufer bemerkbar machten, erhobenen sich die anderen und fingen an in den Kartons zu wühlen. „Früher war mehr Lametta“ entlockte es Brian! „Ist ja noch nicht fertig!“, verteidigten sich die Beiden.

"Wann kommt Sophia?", wollte Katrin wissen. Kurz nach vier, sangen die Kinder im Chor. Auch für Carla ist es schön, wenn Sophia bei Ihnen quasi vorübergehend eingezogen ist. So teilen sich die Kinder das Mädchen als "Freundin für alle Fälle" und Sophia fühlt sich doppelt geborgen.

Nachdem alle Erwerbungen verstaut sind, zieht sich Brian erst einen Snack rein und dann sich zurück in sein Zimmer. Ein kleines Schläfchen und Geschenke einpacken, so der Plan. Carla tut es ihm gleich. Claus, der in dem Haushalt der mehrheitlich rationalen Bewohner die Creativabteilung darstellt, schmückt wie jedes Jahr den Baum. Da er das zum allgemeinen Wohlgefallen mit Bravour erledigt, wird sich auch bis zum Ende aller Tage daran nichts ändern. „Don’t change the winning horse!“ Um Punkt vier verlässt Claus das Wohnzimmer, zieht hinter sich die Tür zu, schließt ab und verklebt sogar das Schlüsselloch mit blickdichtem Klebeband. Als er vom Carla fragende Blicke erntet, bellt er fast schon ihr entgegen „Nicht vor 18.00 Uhr öffnen!“ Nun singen Carla und Katrin, die beide in der Küche aus den Einkäufen einen abendlichen Festtagsimbiss basteln „The same procedure as every year, Claus!“ Kopfschüttelnd schlürft nun Claus in Richtung elterliches Schlafzimmer.


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Im gleichen Moment kommt Sophia zur Wohnungstür herein. Katrin schaut verwundert, dass die Freundin der eigenen Brut schon Schlüsselgewalt erlangte. Sieht dann aber, dass es Sophia noch nicht so flott von der Hand ging und das lange Schlüsselband mit dem Logo Brians Fitnessstudios. „Hab ich noch ein paar Minuten, um…“ fragt Sophia und lässt den Satz unvollendet. „Klaro“ ruft Carla in den Flur, „dann weck mal den Kleinen!“ und schon ist Sophia in Brians Zimmer verschwunden. Jetzt gut 80 Minuten vor ultimo, stolziert der junge Gockel durch den Flur und baut sich bühnenreif vor der Küchentür auf. Katrin, die solch pubertäres Geplänkel kennt und hasst, nimmt ihm gleich den Wind aus den Segeln und drückt ihm zwei bis zum Bersten beladene Mülltüten in die Hand. „Einmal wegbringen bitte!“ Ohne auch nur einen Hauch einer Chance auf Widerstand, nimmt er nun Kurs auf die im Hof aufgereihten Mülltonnen! Auf der Treppe nach unten kommt ihm ein kostümierter Weihnachtsmann entgegen. Der fast Gleichaltrige mit schweren Stiefeln und angeklebten Bart, lacht Brian entgegen und hat immer noch einen Scherz auf den Lippen. „Wenn wir unsere Säcke tauschen, haben die Kindern der Schröders ganz oben ziemlich lange Gesichter!“ Brian, der solch Humor liebt, brüllt nun los. Aber leider trampelt und rumpelt Knecht Ruprecht weiter, weil oben schon die lieben Kleinen warten. So drückt Brian dann die Mülltüten, sortenrein in die ohnehin sportlich gefüllten Tonnen und presst die Deckel drauf.

2 Grad und Nieselregen, typisches Weihnachtswetter und um fünf schon dunkel wie im Bergwerk. Brian ist nicht religiös und so denkt er nicht an kirchliches Zinnober sondern an das abgelaufene Jahr. Sophia kennen gelernt, Abi geschafft und Europatournee bewältigt. Jetzt muss nur noch der Studienplatz klappen für den er jetzt das erste Wartesemester absolviert. Mehr geht eigentlich im Moment nicht. Zufrieden und leicht fröstelnd erklimmt er nun die Stufen zurück zu seinen Lieben, zurück in die heile Familienwelt! Die paar als Geschenke getarnten Kleinigkeiten für die übrigen Bewohner, liegen schon parat. Für Sophia gibt es ein langes Wochenende im Wellnessresort vor den Toren der Stadt. Der Preis war heftig, aber nicht zuletzt schenkt er sich ja auch diese Tage an der Seite(an welcher auch immer) seiner Lieblingsfrau!

In der Wohnung herrscht jetzt ohrenbetäubende, fast schmerzhafte Stille. Niemand möchte bei letzten Handgriffen der jeweils anderen Menschen stören. Respekt und Vorfreude auf einen familiären Höhepunkt machen sich breit. Zugegeben hat die Art und Weise wie hier das Fest begangen wird, nur sehr wenig mit dem Heiland zutun aber das ist unserer „heiligen“ Familie auch sehr egal! Nichtsdestotrotz ist der Baum Pflicht und die ausstaffierte Wohnung Kür.

Kurz vor sechs treffen sich alle mit einem kleinen Säckchen vor der Wohnzimmertür! Claus stimmt traditionell „Ihr Kinderlein kommet“ an und öffnet das ausgewogen und geschmackvoll geschmückte Wohnzimmer. Wie von Geisterhand entzündet, leuchtet der Baum. Es hagelt jetzt Umarmungen, gekonnte Wangenküsse und Quasiglückwünsche zu Weihnachten! Eine Flasche guter Sekt wird geköpft und sprudelnd auf fünf Gläser verteilt. Jeder versucht möglichst unauffällig die verpackten Kleinigkeiten aus dem mitgeführten Säckchen zu zaubern und an den Mann oder die Frau zu bringen. Katrin wird nicht müde, auf die vielfältigen Finger zu klopfen, welche sich vor dem Abendessen Süßigkeiten in den Rachen stecken wollen. Um halb acht nehmen alle am Esstisch platz und vertilgen freudig und ausgelassen die zahlreich vortrefflich vorbereiteten Leckereien von Katrin und Carla! Das Mahl zieht sich bis tief in die Nacht hinein und keiner hat den Glauben, seine Zeit hätte besser verbringen können.


 
 
 

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