Wir haben beides, Sterben aber vor allem das pralle Leben!
- Georg

- 2. Jan.
- 2 Min. Lesezeit

Eine Nachlese zur Silvesternacht
Wir alle können immer mal wieder zusehen, wie etwas stirbt. Zum Beispiel das Zitroneneis in der Waffel am Ostseestrand, wenn die Sonne ihre Strahlkraft unerbittlich einsetzt. Oder heutzutage die deutsche Autoindustrie, die FDP - die lieber falsch regiert als gar nicht, das eitrige und schmerzhafte Siechtum des abgebrochenen Zahnstumpens in der Rachenhöhle, die…,…! Die Liste ist beliebig erweiterbar. Alles hat eben seine Zeit.
Dagegen grenzt es an ein Wunder, da es oft unter der Bettdecke oder anderswo heimlich geschieht, wenn man zusehen kann, wenn etwas Neues entsteht. Mir ist in der Silvesternacht beides passiert. Aber der Reihe nach.
Gestorben wird natürlich immer und überall, Gottseidank aber nicht immer in meiner Nähe. Zu Ende gegangen und damit erwartbar „gestorben“, ist das alte Jahr und es war wirklich fällig. Pünktlich verabschiedete es sich, hörbar von den umliegenden Bewohnern mit Böllern und Raketen, bombenartigen Explosionen und darauffolgenden Sirenen der Einsatzfahrzeuge begleitet. Während der kriegsähnlichen Handlungen war ich zu Gast im geschütztem Raum des „Showfenster Theater“. Einer friedlichen und freudvollen Enklave in einer ehemaligen Berliner Eckkneipe. Nach Betreiberwechsel und längerer Schließzeit, wird nun diesen Räumlichkeiten kulturelles Leben und Leuchten eingehaucht. Ich wohnte der Prägeburtsstunde eines neuen Sterns am Veranstaltungshimmel des Berliner Kulturbetriebs bei. Ende des Monats soll es soweit sein und das Amüsement in Serie gehen. Die Betreiber, welche sich für die Besucher höchst selbst überaus gekonnt mit viel Herzblut, Inbrunst und Spielfreude auf die Bretter der Showfensterwelt stellten, planen für ihre Bühne so ziemlich alles, vom Varieté bis zum Tanztee.

Von Kleinkunst bis Afterwork-Disco. Von lustig bis unfreiwillig komisch, von Lesungen bis Liebungen. Für eine glorreich schillernde Zukunft der Spielstätte und damit für Darbietungen abseits des tristen Alltags, lässt das Konzept Einiges erwarten.

Die Pilotveranstaltung war jedenfalls als Appetithäppchen ein gelungener Auftakt für die kulturhungrige Boheme der sich im Wandel befindlichen umliegenden Stadtgebiete. Gerne komme ich wieder, auch wenn kein Silvester ist.





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