Wettkampfsport
- Georg

- 6. Feb.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 7. Feb.

Den Kopf stur zum Ziel gerichtet. Die Schultern, Brust und Bauch streng talwärts orientiert. So geht Skifahren.
Wie frisch geschmiert trudelt der Torso oder besser, dreht sich die Hüfte kurz über dem Steißbein jeweils hälftig in beide Richtungen. Man lässt die Beine pendeln. Links und rechts in fester Folge mit Parallelschwung, werden die Skispitzen kreuzweise über die gewalzte Schneeunterlage laufen gelassen. So gleitet der Skifahrer über ein kleines tragendes, hauchdünnes Wasserpolster gelartig ins Tal.
Sehr anders und um vieles verrückter ist das todesmutige Besteigen einer Holzgestellunterlage, welche selbst mit Stahlkufen beschlagen und ursprünglich zum Transport von Waren auf Schnee und Eis erfunden wurde. Mittlerweile hat sich der Zweck verselbstständigt und aus den Waren waren Sportler oder auch mit einer gehörigen Portion Unbekümmertheit versehene Delinquenten geworden. Fast leitfertig setzten sich diese Menschen, so auch ich, der Schwerkraft aus und überlassen ihr Schicksal dem Zufall. Kaum steuerbar setzen sich diese Ungetüme per Hangabtriebskraft in Gang. Für die Lenkung oder das Bremsen der Geschosse, bedarf es einer übermenschlichen Anstrengung. Jeder Schuster der Alpenregion hat nach der Schneeschmelze wegen Reichtum geschlossen, weil die Touristen ihre vom Rodeln bis zur Unkenntlichkeit ruinierten Stadttreter dort wieder in Ordnung bringen lassen. Andere mit Beklopptheit beschlagene Typen stürzen sich von Klippen in die tosende See. Mir ist das aus ästhetischen Gründen versagt. So muss ich gut verpackt (blickdicht) den Naturgewalten trotzen. Behelmt rase ich die Bahn, denn so heißt die Ski-Piste beim Rodeln, den beleuchteten Berg hinunter. Dabei warte ich auf Gelegenheiten, die vor mir gestatteten Freizeitsportler zu überholen. Mir persönlich liegt natürlich nichts an deren Demütigung. So lauer ich geduldig und ausdauernd in der Gischt des aufgewirbelten Schnees, auf die zwangsläufigen Fahrfehler oder andere Nachlässigkeiten, der Amateure, um pfeilartig an ihnen vorbeizuziehen. In der Natur der Sache liegt dann leider auch, dass der der diese Sportart so wie ich dominant beherrscht, nur sehr wenig Zeit auf der Bahn verbringt. Sei es drum, trödeln ist aber keine Option. In persönlicher Bestzeit beendete ich das Rennen auf dieser mir bis dahin unbekannten Strecke. Leider konnte ich die Gesichtsausdrücke der Konkurrenten um den Tagessieg, aufgrund der Dunkelheit nicht erkennen. Insgesamt gönnen sie mir bestimmt diesen Erfolg, denn mit Ski unter den Füßen, sind sie mir um mehre Längen voraus. So hat eben jeder seins. Selbst bei einer mittelmäßigen Platzierung im Starterfeld, würde ich die Art selbsterzeugter Unterhaltung nicht missen wollen. Wieder eine Kerbe mehr an meinem Erlebnisholz, eine tolle Kerbe!





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