Verloren - Gewonnen, wer will das entscheiden?
- Georg

- 10. Sept. 2024
- 2 Min. Lesezeit

Eigentlich sind wir doch alle Gewinner. Geboren auf der Nordhalbkugel, in gemäßigter Klimazone, in eine gesellschaftliche Situation hinein, die die eine relativ freie Entfaltung der persönlichen Fähigkeiten ermöglicht. Voraussetzt die Gesundheit lässt das zu. Ansonsten haben wir doch ziemlich viel selbst in der Hand. Welchen beruflichen Werdegang möchte man absolvieren, welche sozialen Bindungen möchte man haben. Welches wohnliche Umfeld ist anzustreben? Welches Maß an Nähe oder entsprechend Abstand ist für mich das Richtige? Alle diese Fragen, kann man relativ frei nach den persönlichen Präferenzen für sich selber beantworten. Und auch immer wieder den augenblicklichen Bedürfnissen anpassen. Natürlich, wirklich losgelöst von der Welt, ist man nur im Traum. Kompromisse sind immer nötig, wenn man es mit anderen Menschen in räumlicher Nähe zu tun hat. Das ist insgesamt sehr individuell festzulegen und jeder hat eine andere Schmerzgrenze.
Nun stellt sich mir die Frage, wenn einem so viel Gutes unverdient widerfährt, darf man das Anderen, die nicht soviel Glück haben, vorenthalten? Asylgrund ist Krieg und unmittelbare Gewalt. Aber sind Hunger und Chancenlosigkeit nicht auch legitime Fluchtgründe? Woher kommt dann der Hass, auf diese Menschen? Sind sie eine Bedrohung? Wenn ja, für wen? Was spaltet unsere Gesellschaft wirklich? Ist es nicht auch eine moralische Pflicht zu helfen? Der Hass von Teilen unserer angestammten Mitbürger auf andere Menschen, die anders aussehen, andere Vorlieben haben, ist mir nicht erklärlich. Ist es nicht wünschenswert, wenn man in einer pluralistischen Gesellschaft lebt, es unterschiedliche Entwürfe und Einstellungen zu ein und der selben Sache gibt. Nicht jeder möchte im Einfamilienhaus am Rande der Stadt leben. Nicht jeder permanent das pulsierende Leben am Hotspot genießen. Nicht jeder möchte im vollklimatisierten Großraumbüro unter der Neonröhre vor Mattscheiben mit Headsets seine Schicht runterreißen. Für manch einen sind 30 Kinderaugenpaare Motivation jeden Tag auf die Arbeit zu rennen, für andere sind 480 Pferdestärken vom sonorisch summenden Dieselmotor auf asphaltierten Straßen der eigene Antrieb. Manch Andere will nur helfen, an der Wursttheke oder im Arztkittel. Allerdings muss man auch fordern, um zu fördern. Man muss die gleichen Maßstäbe an die neuen wie an die angestammten Mitbürger richten, das ist die beste Integration. „Keine Extrawurst, für niemand !“, sang doch Rio Reiser, oder? Von denen die die Hängematte bevorzugen, gibt es schon genug Leute hier! Es ist doch wunderbar, dass jeder seien aktiven und auch attraktiven Platz finden kann. Und es haben noch sehr viel mehr Menschen Platz bei uns und auch die, wenn sie mitgenommen werden, bereichern nicht nur monetäre sondern auch kulturell unser Land. Verlieren werden wir uns, wenn Hass, Ausgrenzung, Abgrenzung, im wahren Wortsinn Asozialität unser Leben bestimmt. Wenn unser Kümmern, ausschließlich dem eigenen Vorteil dient. Wenn wir vor dem Geben, eine Einnahme-Überschuss-Rechnung aufmachen und danach unsere persönlichen Einsatz kalkulieren. Erschreckend ist zu beobachten, dass es scheinbar immer mehr Menschen gibt, die die Tragweite und Konsequenzen ihrer Tätigkeiten oder der unterlassenen Handlungen nicht im voraus taxieren. Wenn nur noch das funktionieren des Systems hinter dem eigenen Gartenzaun wichtig ist, stellt sich bald die Frage, auf welcher Seite des Zauns befindet man sich eigentlich! Ist man drinnen oder draußen, eingesperrt oder frei? Handelt mit Freude, nicht mit Hass!





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