vegejanuary, dryjanuary, suggerfree, detoxmonth, mehr Sport!
- Georg

- 8. Jan.
- 2 Min. Lesezeit

Ich bin schockiert, was kommt als Nächstes? Wer will mir denn einreden, dass mein Leben wie ich es lebe, schrecklich ist und dringend reformiert werden muss? Kein Fleisch, Alkohol, Zucker, Fett, soziale Medien, Sex, Sauerstoff!!!
Wenn man dann mal hinter die poppigen Schlagzeilen schaut, kommt es bei diesen empfohlenen Lebensentwürfen in erster Linie darauf an, nicht nur Dinge einfach zu reduzieren oder wegzulassen, vielmehr soll man Sachen ersetzen und neu kaufen. Dinge, die sich irgendwelche Produktentwickler ausgedacht haben und für die nun auch ein Markt erschlossen und künstlich geschaffen werden muss. Nanu, warum finde ich kein Werbeplakat dafür das Stück Kuchen nicht zu essen, den Schnaps nicht zu trinken, den Schweinebraten zu meiden. Anstelle wird für Nachahmerprodukte geworben und man soll Getreidemilch, Sojaschnitzel, Stevia oder sonstwas von BASF oder Bayer aufs Brot schmieren.

Auch Sport, den man natürlich nur mit kostenpflichtiger App oder mit Jahresvertrag im Fitnessstudio richtig betreibt und mit der Gießkanne verteilt werden soll, ist keine wirkliche Lösung. Mein Job ist körperlich und geistig herausfordernd und ich kann mir nicht vorstellen den vielfältigen Rat von selbsternannten Therapeuten zu befolgen. Meine Arbeitspausen sind nämlich schon Bewegungspausen, auch wenn diese Typen das für die meisten Beschäftigten eher andersrum gedacht haben. Insgesamt frage ich mich, ob man der Gesellschaft zum Jahresstart ganz andere Ratschläge erteilen sollte. Wie wäre es zum Beispiel mit einfach arbeiten gehen. Nicht die Gesellschaft als Lokführer oder Lehrer für den, wenn auch berechtigten Wunsch nach mehr Einkommen, in Geiselhaft zu nehmen. Mit anderen Worten, einfach nur Maulhalten und Frieden.
Als Wunsch hätte ich zum Beispiel, dass der öffentliche Nahverkehr verlässlich funktioniert, die bedarfsgerechte Kinderbetreuung für Familien wirklich eine unterstützende Wirkung entfaltet oder und jetzt kommt es wirklich verrückt, es verlässliche und planbare Randbedingungen für eine solide wirtschaftliche Entwicklung gibt. So könnte man wirklich wie Münchhausen selbst am Schopfe aus dem Schlamassel ziehen.

Dass das nötig ist, ist unstrittig.
Aber wenn man schon im Bereich von Geschichten ist, sollte man sich Märchen, Fabeln oder Fantasien für nach Feierabend aufheben und sich den Realitäten stellen.





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