Unterwegs zu mir
- Georg

- 16. März
- 1 Min. Lesezeit

Eigentlich sollte man mit mitte Fünfzig wissen, wohin man gehört. Wo der eigene Platz im Leben ist.
Gestern zum Beispiel dachte ich, das wäre so. Heute- Sonntagmorgen, bin ich mir da nicht mehr so sicher. Völlig überflüssig startete der Tag um sieben mit erhöhtem Harndrang. Wer denkt sich denn sowas aus? Direkt fit und willig den Tag zu beginnen, bin ich noch nicht. Zumal es keinen Grund für überhastete Aktivität gibt. Leicht frostige Temperaturen laden nicht zu einem Outdoortetmin ein. Die Waschmaschine (das einzige was noch zuverlässig läuft) befüllen und für einen soften Start geht es mit Kaffee und elektronischen Lebensmitteln auf das Sofa. Der Friede, den man empfindet, wird jäh gestört sobald man die Nachrichten der Weltlage checkt. Fürchterlich, dann doch lieber Sudoku vom Abreißblock! Irgendwann klettert die Sonne über das gegenüberliegende Hausdach und erinnert mich mit milchigem und trotzdem blendenden Eindruck daran, dass für den klaren Blick in die Welt ich nicht nur für meine Brille sorgen muss, sondern hin und wieder auch da wo der Maurer ein Loch gelassen hat, die Scheiben zu putzen sind. Am Nachmittag „möchte“ ich die Versäumnisse der letzten Woche von meinem Schreibtisch beseitigen. Ob was Zählbares rauskommt oder sogar die Grundfarbe der Tischplatte wieder erkennbar sein wird, ich bin gespannt. Damit es ein wenig weniger Strafe als ohnehin wird, hab ich das Thermostat kurzzeitig auf 5 gedreht. Das ist jetzt schon drei Stunden her. Zwischenzeitlich gab es Frühstück, Sofasurfen mit und ohne offene Augen. Im dem Tempo fühle ich mich wohl, zumindest Sonntags bin ich dann ziemlich nah bei mir!





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