Trainieren für das viele Leben
- Georg

- 7. Feb. 2024
- 4 Min. Lesezeit

Lieber Tobias, heute hatte ich nun die Erleuchtung im doppelten Sinne. Das sogenannte Fahrrad verbraucht gar kein Strom. Es wird welcher produziert. Das Licht im Flur ging an und per Blitzschlag wurde mir dann vieles klar. Leider konnte ich nicht gleichzeitig treten und den Stromzähler beim rückwärts laufen beobachten. Aber wenn ich noch weiter fleißig trainiere, bin ich sicher, dass ich bei der Jahresabrechnung noch was raus bekomme. Energiewende kann ich!

Lieber Tobias, auf meinem heutigen unbarmherzigen Ritt durch die Prärie meines Flurs habe ich Kurvenfahrt geübt. Ich denke auch in der Hinsicht auf die kommende Woche im Schnee, sollten solche Übungen nicht von Nachteil sein. Geschmeidig in der Hüftgegend soll ja in vielerlei Hinsicht von Vorteil sein. Links, links herum liegt mir allerdings besser. Erstens ist der Radius, auch wenn ich mich mit meiner Straßenseite begnügen muss, wesentlich komfortabler als harte rechts Richtungswechsel. Und zweitens hätte ich mir beinahe den rechten Oberschenkel an der viel zu nah gelegenen und messerscharfen Leitplanke aufgeschnitten, wenn nicht sogar bei Tempo 30 amputiert. Beherztes aufrichten zur Brechstange auf dem Sattel verhinderte das sinnlose Blutvergießen. Durch stures und schlichtweg dauerhaftes linksseitiges Abbiegen bin ich nach circa 40 Minuten schweißtreibenden Bewegungen, wie von Gott geführt, am Startplatz zurück gewesen! Wenn mich nicht alles täuscht, hab ich meinen Planeten umrundet! Er ist keine Scheibe, das ist nun bewiesen! Zumindest hab ich meine gefährlichen Feldversuche im Dienst der Wissenschaft erledigt. Es gehört schon eine Menge Glück zu meinen Übungen! Das hat doch alles mit Trainieren nichts mehr zu tun!

Lieber Tobias, heute und mir ist es fast ein bisschen unangenehm das zu berichten, ist es mir gelungen mich selbst zu überholen. Erst gestaltete sich das Rennen fast gemächlich, aber als der „rote Lappen“, welcher den letzten Kilometer ankündigte über mir flatterte, ging meine Zurückhaltung gänzlich flöten. Das Zielfoto beweist meinen in Wirklichkeit nie gefährdeten Sieg 🥇! Jetzt liege ich im Sauerstoffzelt und regeneriere mich. Ich warte auf die Massage 💆♀️. Normal ist das alles nicht mehr!
Lieber Tobias, du hast mich auf eine Idee gebracht. Vielleicht muss ich gar nicht auf das Auto umsteigen. Wenn man die zwei Pleuelstangen die die Kurbel verlässlich in eine Rotation bringen , nun auf die Reise schicken würde. Ich weiß ich spreche in Rätseln. Was ich meine ist , man müsste nur die Drehbewegung in lineare Bewegung umwandeln. Hier mal eine systematische Darstellung
Ich hab zwar Mittlere Reife , aber wenn ich die ganze Nacht tüftele, hab ichs bestimmt morgen früh serienreif. Ich nenne es mal outdoor-Trainer.

Lieber Tobias, du kannst dir gar nicht vorstellen, was ich heute erlebt habe!

Ich habe ja mein Trainingslager nach Tirol verlegt, um auch mal raus zu kommen. Das war ja auf Dauer mit dem Hometrainer zu öde. Immer nur die eigenen vier Wände. Hier in den Bergen, liegt weißes Pulver auf den Wegen. Der Winterdienst funktioniert hier nicht so zuverlässig wie in Berlin. Es ist so glatt, dass sich die Wanderer schlichtweg Kufen oder Latten unter die Schuhe klemmen, um irgendwie vorwärts zu kommen. Besonders sicher hat sich das für mich nicht angefühlt. Dauernd musste ich mit Gewichtsverlagerung mein sensibles Gleichgewicht wieder herstellen. Das frisst Akku 🔋! Besonders für die Beine, die mal hierher und mal dorther schlittern und permanent Fastunfälle mit Todesfolge verhindern. Mal ein Stemmschritt, mal ein galantes nachziehen, mal weit gezogen Kurven, mal hektische Lenkmanöver. Alles mit Schuhen, die aus Hartplastik bestehen und wenig Platz für irgendwelche persönlichen Besonderheiten bieten.
Meine Knie sind ganz weich, fast wie bei der Verabredung zur Vorstellung der zukünftigen Schwiegermutter! Urlaub ist das nicht!

Lieber Tobias
Heute haben wir im Höhentrainingslager einen geschenkten Tag am Busen der Natur erleben können. Gut, der Busen wurde von vielerlei menschengemachten Dingen unterstützt. Also ist es im Kleinen wie im Großen. Egal, Pistenraupen oder Seilbahnen sind wohl kaum wegzudiskutieren! Nicht mal von mir.
Sonne und 10 Grad, bei fast windstiller Atmosphäre. Prima für den Menschen, schlecht für den Schnee. Stellenweise wird der zerfahrene Matsch zur Mittagsstunde von vielen tausend kleinen, für das menschliche Auge unsichtbaren Mukklas, zu lebensbedrohenden Hügeln aufgeschoben. Diese gilt es dann zu umfahren oder umzufahren, je nach persönlichem Können. Klar das der Flachländer, der durch die dünne Luft und das Alpenpanorma ohnehin nahezu im Delirium unterwegs ist, dann bei der letzten Abfahrt die obligatorischen aber ungewollten Ganzkörperkontakte mit der weißlichen Masse nicht mehr immer verhindern kann. Diese sind leider auch nicht alle ganz folgenlos. Aber auch für die nicht von akuten Verletzungen betroffen in der Reisegruppe wird festgestellt, dass Mann und Frau ab 40 zur vulnerablen Gruppe beim Schneesport gehören. Dabei sollte Sport doch jung, fit, gesund, schlank und schön halten. Ich fühle mich heute Abend nur noch „und“! Aber vielleicht wenn es morgen wieder hell wird und ich Luis Tränkers laute Äußerungen vernehme, wer weiß ob die Abenteuerlust über die Vernunft in meinem Kopf siegt? Du wirst es merken!

Lieber Tobias, das hier ist der Blick aus der Liegeposition meines Feriendomizils. Also auch du musst einsehen, dass es wenig Grund gibt meine Stellung zu ändern. Zumal das rechte Knie muckt und ich mir nicht vorstellen kann, dass es durch eventuelle heutige sportliche Aktivitäten weniger Beschwerden machen wird. Da ich in weiser Voraussicht, meine Liftkarte mit einem Tag Pause gebucht habe, verliere ich auch nichts. Außer natürlich die heutigen wundervollen Abfahrten auf gut präparierten Pisten. Man kann nicht alles auf einmal machen. So hab ich aber für allgemeine körperlichen und geistigen regenerative Dinge Zeit. Seele baden in der Ruhe des Panoramas. Ein gepfefferter Mittagsschlaf oder ein paar Stündchen gut verpackt auf einer Bank mit Buch und Sonnencreme! Morgen nehme ich mir wieder die Berge vor, versprochen !🤞




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