Tagebuch
- Georg

- 15. Feb. 2024
- 2 Min. Lesezeit

Liebes Tagebuch,
Ich muss die Anrede versächlichen, da es sonst zu falschen Schlussfolgerung kommen könnte.
Heute habe ich mich ziemlich verausgabt und ich fühle mich leer. Weil ich in einem Dilemma stecke. Einer großen Zwickmühle! Wie sag ich’s am einfachsten? Es ist immer das Gleiche bei mir, wenn es wirklich wichtig ist, werde ich introvertiert. Vorbei der lockere Zungenschlag, mit meiner Schwatzhaftigkeit, meine Aufgeschlossenheit verkehrt sich. Tagsüber erwischten mich die ersten Sonnenstrahlen und das Thermometer zeigte zweistellige Werte. Zeit für Draußen! Vorbei die Zeit am Hometrainer? Die hinlänglich bekannte Outdoorvariante wird immer attraktiver und freut sich wieder auf Bewegung unter meiner Führung. Aber wie sag ich’s dem Hometrainer? Gehe ich jetzt fremd, vernachlässige ich die neue leidenschaftliche Liebelei? Ich hab doch nur den einen Hintern, der kann nicht auf beiden Satteln gleichzeitig sein. Das wird noch ein richtiger Zickenkrieg, das wollte ich noch nie , für sowas bin ich nicht gemacht! Vielleicht kann ich einen Mentor verpflichten, welcher mir für horrende Honorare das Problem aus der Welt schafft. Oder ich sauf mir Mut an und beginne um dreiviertel eins in der Nacht mit einer lallenden halbstündigen Erklärung. Oder ich fahre einfach nacheinander mit den Vehikeln. Polyamorie sozusagen, mit zwischendurch duschen zur Verschleierung der Tatsachen. Für die Kondition würde das sicherlich nicht schlimm sein. Das Leben ist auch kompliziert!

Liebes Tagebuch,
was bin ich froh, dass ich die Anrede geändert habe. Grade heute hätte es zu Missverständnissen geführt, wenn ich Zeilen an eine geschlechtsgleiche Person mit „Lieber“ begonnen hätte. Denn heute gehen mehr Pralinen und Blumen über die bundesrepublikanischen Ladentische als sonst im Jahr. Es ist wahrscheinlich der einzige Tag des Jahres, an dem es mehrheitlich männliche Blumenkunden gibt. Ich kapiere das schon lange nicht mehr. Da werde ich mal einen gebürtigen Kölner, welcher sich natürlich für einen anständigen Jeck hält, fragen, was dieser ganze Zauber mit dem Aschermittwoch zutun hat! Ich jedenfalls wurde heute ordentlich nass aus den Wolken über Berlin und verspüre keine ausgesprochene Lust auch nur einen Tropfen 💧 Schweiß in die grade getrocknete Unterwäsche zu drücken. Außerdem steht ja noch die mittwöchige BaMSaM-Therapie an. Gelegentlich komme ich da auch ins transpirieren, glaube ich mich erinnern zu können. So oder so wird das geschwänzte Rendezvous mit dem Stubenfahrrad dem Druckpunkt des Sattels in Prostatagegend eine realistische Chance geben, sich von der ungewohnten Belastung der letzten Tage zu regenerieren. Man(n) kann sich ja nicht überall eine Hornhaut zulegen!




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