Mangel
- Georg

- 10. Juli 2024
- 2 Min. Lesezeit

Ich hätte eigentlich gedacht, dass dieses Wort im westdeutschen Duden gar nicht vorkommt. Und nun bin ich herb enttäuscht, da es fast sinnbildlich für eine krieselende gesellschaftliche Situation steht. Der Quasientschuldigungszettel, wenn irgendetwas nicht gleich auf Anhieb klappt. Ein Treppenwitz der Geschichte und fast schon DDR-Like! Alles ging früher irgendwie einfacher, hat man das Gefühl. Es gibt einen Fachkraft- und Ressourcenmangel auf allen Fronten. Uns fehlt es an allem. Ärzte, Soldaten, Krankenpfleger, Verkäufer im Supermarkt, Handwerker, Ingenieure, Lehrer und vor allem Erzieher. Denn das Benehmen der Menschen untereinander verroht oder wird outgesourced! Und obwohl uns gesagt wurde, durch den Einsatz von Computern wird die Verwaltung automatisiert, fehlen nun auch noch Verwaltungsfachangestellte und Beamte, das kann sich keiner ausdenken! Mal sehen was wir in Zukunft dann auch alles nicht haben, vielleicht ist es die Zukunft selbst, wer weiß?
Geht man zum Arzt, soll man beim anmelden, erstmal einen Zettel mit Fragen wahrheitsgemäß beantworten, bei dem man entweder Versicherungskaufmann oder selber Arzt sein sollte. Damit die Anamnese schneller geht und die Schwester entlastet wird. Postboten werden durch Packstationen, Reisebüros durch Onlineberatung, Banken durch Internetbanking und Dienstleistungen aller Art durch Selfservicestationen ersetzt. Gleicher Maßen sinkt die Quote derer nicht, die vom Staat mit einer Stilllegungsprämie, nennen wir es Rente, Bürgergeld oder sonstwie ruhig gestellt werden.
Das Niveau der handwerklichen Ausbildung steigt nicht in dem Maße, in dem die beruflichen Anforderungen steigen. Folglich können nun immer Weniger mehr und immer Mehr weniger. Wer den Satz nicht verstanden hat, der ist übrigens auch gemeint! Aber das mehr Können, wäre doch so wichtig in einem rohstoffarmen Land wie Deutschland. Die Anforderungen an die schlichte Teilnahme am systemischen Leben steigt mit jedem Tag, den man atmet. Steuer-ID, elektronische Krankenakte auf einer Karte. Mit dem Telefon oder der Uhr wird bezahlt. Bald gibt es nicht mal mehr Bargeld und Zeitungen in Papierform werden unsere Enkel wohl nicht mehr kennen lernen. Wenn das Internet mal ausfällt, wird weder die Heizung noch der Notruf der Feuerwehr noch sonstwas funktionieren.
Es leben soviel Menschen wie noch nie in Deutschland und angeblich ist die Beschäftigungsquote auch gestiegen, aber wo sind diese Menschen? Sind das alles Zwischenverkäufer oder YouTuber? Und wo sind die dynamischen jungen Menschen, die wenn sie schon auf Mankos und Marktlücken hingestoßen werden, das nicht als Steilvorlage für die eigene Karriere sehen? Nee, die haben irgendeine Balance und streben 4 Tagewoche und Vorruhestand an, bevor sie überhaupt wissen, wovon sie sich ausruhen müssen!
In fünf Jahren muss ich mir einen deutlich jüngeren Arzt suchen, weil mein jetziger Hausarzt ungefähr im gleichen Alter wie ich ist. Aber der Arzt sollte noch arbeiten gehen, wenn ich ihn in meinem betagten Zustand öfter konsultieren werde. Hoffentlich kapiere ich dann noch, wie die Tür zum Wartezimmer in der vollautomatisierten Welt 🌍 auf geht!





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