Hallo ich bin Valentina
- Georg

- 18. Okt. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 19. Okt. 2024

Tach Georg, angenehm.
Was klingt, wie ich mir als ein einleitendes Gespräch beim wochenendlichen Besuch im Stammpuff vorstelle, ist natürlich viel einfacher und wesentlich unverfänglicher. In einem losen Zyklus, O bis O also fast wie Reifenwechsel, muss auch bei einem alternden Mann das zerzauste und mit unter widerspenstige Resthaupthaar zurückgeschnitten werden. Für diese, für mich eher lästige Verpflichtung, suche ich wenn es grade passt, den mit raumhohen Glasscheiben vom Kaufland abgetrennten Bereich der „Kopfsache“ auf. Mit meinen paar verbliebenen Fusseln muss ich ja nicht zum Ku’damm in einen Premium-Coiffeur.

Heute nach dem entsprechenden Einkauf, steckte ich meine Nase, eh …Haare zur Behandlung in den Salon. Begrüßt wurde ich von einer jungen freundlichen Frau, die sich dann wie oben erwähnt vorstellte. Sie wollte erst einmal wissen, was ich wie erledigt haben wollte. Zu ihrer Verblüffung erklärte ich ihr, dass ich meine Haare geschnitten bekommen möchte. Rückfrage: „wie kurz?“ Antwort: „schon so irgendwie über der Kopfhaut und es sollten noch Haare als Frisur zu erkennen sein. Möglichst so, dass es bis über den Winter hält! Die Löcher, die das Leben in den Haarschnitt in Form einer Tonsur gerissen hat, werde sie ja auch nicht mit den ihr zu Verfügung stehenden Mitteln rückgängig machen können, oder?“
Mit einer Mischung aus Verwirrung und Unverständnis bat sie mich zum Waschplatz. Als dann das warme Wasser über meinem Schopf lief und ihre Hände nun die ehemals prächtige Mähne mit Shampoo einseifte, fielen mir die Augen zu. Das blieb ihr nicht verborgen und es entspann sich ein Dialog. „Sind Sie müde?“ „Ja, der Tag geht bei mir früh los“ „Ja was machen Sie denn?“ „ Im Prinzip sind wir sowas wie Kollegen. Ich bin auch für oben rum zuständig und überarbeite Dinge, die nicht mehr funktional sind oder einfach nicht mehr gut aussehen. Dabei schließe ich Öffnung, mach sauber, trockne den Untergrund und bringe mit meiner Hände Arbeit, wieder alles in Ordnung!“
Dann ging der Fön an und die zarte Pflanze der Konversation ging ein wie eine Primel. Den Rest der Viertelstunde verbrachten wir mehr oder weniger schweigend mit gelegentlichen „Ohs“, „Ahs“ und „Hnns“. Das klappern in der Trinkgeldbüchse hat sie dann aber wieder verstanden. Schön kurz ist es geworden, sodass ich hoffentlich erst wieder Ostern ran muss, an Valentina!




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