Gut gedacht und sehr schlecht gemacht
- Georg

- 16. Okt. 2024
- 2 Min. Lesezeit

Prinzipiell bin ich voll auf Öko, grün versifftes Bürgertum, könnte man sagen. Der Traum vom nachhaltigeren Leben ist aber schnell vorbei, wenn es an die Details geht. Sonnenstrom ernten, das ist wirklich eine der besten Ideen, die ich je gehört habe. Sowiesoenergie einfach einfangen, umwandeln und nutzen. Da gibt es nun aber einige Probleme. Der Staat hat anstelle bedingungslos auch gegen die Profitinteressen der großen Stromkonzerne aber dafür im Interesse für eine bessere Zukunft zu klotzen, nur ein bisschen gekleckert und sogenannte Balkonkraftwerke verfahrensfrei gemacht. Ottonormalmieter schlußvollgert daraus: „ ick koof mir dit bei die Amazone, klatsch mir dit an die Balustrade und meen Zehler looft ab jetze rückwärts, wa?“ Was das jetzt in der Realität bedeutet, hier mal eine Fallschilderung.
Nennen wir ihn Fred, er wohnt mit seiner Gattin schon eine ganze Weile in einer gemütlichen angemessenen 3 Zimmer Wohnung mit Balkon. Der Standard ist neuzeitlich und alles war fein. Nun ist dieser Fred nicht von der Idee getrieben, umweltfreundlich Strom zu gewinnen, er ist eher einer, der die kostenlosen Zeitungen nach Schnäppchen durchscannt und die Innenwände mit Tattoos überzieht, welche dann die Geborgenheit verbreiten. Das ist total in Ordnung, er möchte das eben so und mich geht das eigentlich auch nichts an. Nun setzt der Staat und die Industrie den Fred unter Druck. „Wenn ihr euren Strom selber erzeugt, spart ihr mehre Cent im Jahr! Und wenn ihr viel verbraucht, sogar noch mehr!“ „Und neuerdings, quasi um es einfach zu machen: Eine Baugenehmigung braucht ihr auch nicht mehr!“ Perfekt, sagt sich Fred, im Internet steht wie alles geht und woher Fred alle Teile bekommt, die Fred sich dann irgendwie zusammen fummelt.

Soweit Freds Sicht! Dabei vergessen der Staat und Fred, dass es sich um Eigentum handelt , welches weder Fred noch dem Staat gehört. Der Staat hat verfügt, dass der Eigentümer das hinnehmen muss, dass jeder Mieter irgendetwas an die Fassaden der Häuser basteln darf. DDR 2.0? Teilenteignung? Arbeitsbeschaffung für Ämter, Anwälte und Gerichte! Egal wie es heißt, es ist sehr kleinteilig und kurzsichtig. Im Einzelfall muss der Mieter Nachweise führen, dass alle Komponenten der installierten Anlage (die sein Eigentum bleibt aber fest mit dem Haus verbunden ist) allen geltenden Vorschriften entspricht. Statik sowie E-Anschluss korrekt sind und Montagefehler nicht vorhanden sind. Fred ist so eine Art Kraftfahrer. Oh, das ist sehr sicher eine verantwortungsvolle Tätigkeit, aber er verfügt weder über gesicherte Kenntnisse über die Standsichheit von baulichen Anlagen, noch über das wirken von Windkräften bei vorgelagerten geschlossenen Balkonbrüstungen. Des weiteren haftet normalerweise der Gebäudeeigentümer bei Schäden, die von fest verbauten Teilen seines Hauses verursacht werden. Häh? Für Bauteile, die möglicherweise der Eigentümer nicht haben wollte, nicht Bestandteil der Baugenehmigung sind und irgendwie von irgendjemand irgendwo angebaut wurden, soll dieser aber grade stehen?!?!? Nonsens! Da muss man erstmal drauf kommen.
Wenn der Staat nun Solarstrom will, warum baut er dann nicht selber auf seinen Grundstücken? Die Bahn, noch im Besitz des Bundes, ist größter Immobilienbesitzer des Landes, da ginge richtig was in die Richtung nachhaltige Entwicklung. Wenn Balkonkraftwerk die Antwort ist, wie heißt dann die Frage?





Ich glaube Fred weiss was er macht, ich glaube alle Teile von balkonkraftwerken sind TÜV zertifiziert und getestet und so wie ich weiss wird die Halterung nur eingehangen wie Blumenkästen und nicht fest verbaut. Die Haftung ist gesetzlich geregelt, übernimmt die Mieterversicherung. Bevor man Fred ein Vorwurf macht sollte man sich mal mit dem ganzen Thema beschäftigen. Solar ist die Zukunft