Genosse Jörg Bela Teil 13
- Georg

- 7. Feb. 2022
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Nov.
Als Jörg die kleine Schecke versorgt hatte und für die große Eva eine Karaffe frisches Wasser auf den Tisch stellte, hörte er das Wasserprasseln der Dusche!
Er ging mit einem Glas Wasser auf den Balkon und starrte in die nun fast vollständige Dunkelheit.
Plötzlich, eine unbestimmbare Zeit später, wird er durch zwei beherzt zupackende Hände aus seiner Traumstunde gerissen. Die Hände und dazugehörigen Arme umschließen ihn von hinten und es legt sich ein nasser dazugehöriger Kopf an seine Schulter. Er dreht sich vorsichtig,ohne die Umarmung zu sprengen um und hat nun seinerseits eine nur mäßig abgetrocknete junge Frau im Arm, die in einem Handtuch eingewickelt ist, welches ihre Vorzüge eher betont als verdeckt.
Irgendetwas an dieser Situation sagt Jörg, das jetzt keine geeignete Zeit für tiefgreifende Gespräche ist.
Noch feuchte Lippen beginnen nach seinem Mund zu suchen und sobald weitere etwaige verbale Meinungsäußerungen wirksam verhindert wurden, beginnt sich der Tross langsam wie von Geisterhand geführt, in Richtung Wohnzimmer zu bewegen. Galant und geschickt wie ein Tangotänzer, lehnt Jörg die Balkontür mit seinem linken Fuß nahezu geräuschlos an, ohne den Fluss der Begierde zu stören. Am Sofa angekommen spürt Jörg geschickte Finger an seinem Hosenbund. Und falls es noch irgendeiner weiteren Einladung bedurft hätte, spielt jetzt jeder der Beteiligten die Rolle, welche die Evolution für das jeweilige Geschlecht ausgedacht hat.

Nachdem die gröbste elektrische Spannung aus den Gliedern zur Entladung kam, liegen die beiden eng umschlungen, Haut auf Haut, neben dem Sofa. Selbst die entmachtete Schecke, ergibt sich demütig in ihr Schicksal vom Thron geschubst worden zu sein. Sie liegt im gehörigem Abstand auch auf dem Teppich und gibt vor, zu schlafen.
Geschmeidig wie eine Raubkatze erhebt sich Eva, geht wie Gott sie schuf zum Tisch und nimmt begierig einige große Schlucke aus der Karaffe. Da ihr Mund nicht um die Öffnung passt, läuft einiges Wasser daneben und rinnt in zarten Linien an ihrem schwach beschienenen Körper herab. Als sie zu Jörg schielt, kann sie deutlich sehen, wie sehr ihm dieses Schauspiel gefällt. Ohne falsche Charme beendet sie ihre Tränke und gesellt sich zu ihm zurück, um seine von weiten sichtbare Freude, zu gemeinsamen Freuden werden zu lassen.
Genug jetzt mit den Vögeln,stetig lauter werdendes Gezwitscher weckt die zwei erschöpften, in einander verschlungenen Leiber. Mechanisch geht der Blick von Jörg mit nur spärlich geöffneten Augen zur Wanduhr die über der Eingangstür wacker ihre Arbeit macht. Viertel vor acht! Diszipliniert geht Jörg seinen Dienstplan für den heutigen Tag im Geiste durch. Nichts, außer seine üblichen Runden im See, sind dort vermerkt. Erst jetzt versucht er vorsichtig seine Arme und Beine von Eva zu entwirren. Nicht das er es nicht genießt , diese wunderbare Berührung seiner Haut und gleichwohl seiner Seele, aber er muss einigermaßen dringend in den gefliesten Raum und seinen Körperfunktionen Tribut zollen.
Leider ist es nicht zu verhindern, dass Eva durch das unrhythmische Gezerre männlicher Gliedmaßen, wach oder zu mindestens im Tiefschlaf gestört wird. Sachte legt Jörg Evas Kopf zurück aufs Kissen und wackelt dann selber recht zügig aufs Örtchen. Irgendwie, denkt er auf dem Porzellan hockend, war von Eva vor einer Woche noch keine Spur und jetzt liegt sie nach einer gemeinsamen, recht aufregenden Nacht, auf meinem Teppich! Mal sehen was in der nächsten Woche noch passiert.
Als er genug gegrübelt hatte und alles andere auch erledigt war, trat er zu Eva zurück. Jedenfalls hatte er das vor. Aber sie schien dem Nachtlager entkommen zu sein. Vielleicht ist sie oben im Bad, denkt er, mit Ihren Sachen die sind auch nicht mehr zu sehen. Oder auf dem Balkon, Nein, die Tür ist zu! Komisch, hatte ich diese gestern nicht nur geschmeidig angelehnt? Ich werd mal an der Tür lauschen, ob sie im Bad ist.
Als er die Treppe hoch steigt , steht diese Sperrangel weit auf, auch nicht, denkt er.
„Hmm, war ich vorhin auf der Toilette, so in Gedanken, dass ich gar nicht gehört habe was hier vor sich ging? Oder, hat sich meine Eva in Luft aufgelöst?“
An Hexerei glaubt der Realist aus dem Norden natürlich nicht, also muss es eine plausible Erklärung geben. „ Aber welche?“ denkt Jörg jetzt laut! „ E V A „ schallt es jetzt so laut durch das Haus, dass sich Schecke in Erwartung eines nun folgendem übernatürlichen Ereignisses, unter dem Tisch versteckt! Nichts, kein zartes „ja, Moment bitte , oder ich komme gleich, oder ich bin hier!“ Nur Scheckes treue Augen linsen aus ihrem Versteck hervor. „Dann muss sie draußen sein!“ formen seine Lippen wie im Trance. Also barfuß nach draußen, Das Grundstück ist schnell mit einer Runde um das Haus zu kontrollieren, so übersichtlich, andere würden es spärlich nennen, ist es gestaltet. Doch da ein Hinweis, die Gartenpforte. Sie ist nicht geschlossen, obwohl Jörg sie nie, nie, nie offen stehen lässt.
„Hat sie die Flucht ergriffen? Hab ich irgend einen Anlass für ein so überstürzten Aufbruch gegeben? Hab ich zu viel gewollt, sie bedrängt oder genötigt? Nein, Jörg ist sich sicher, dass alles was Eva in der letzten Nacht gemacht hat, mit Hingabe und Leidenschaft, von Ihr aus geschehen ist.
„Und warum nun dass? Was geht hier vor?“ Auch draußen auf dem Weg ist niemand und schon gar nicht Eva oder Spuren von ihr zu sehen. Kopfschüttelnd und mit hängenden Schultern, macht er sich auf, in die eigen vier Wände auf. Erstmal eine Kaffee, vielleicht ist das alles nur ein Missverständnis welches sich in einer Zeit wieder auflöst und zum Schluss, lachen alle über diese Situation. Nach der zweiten Tasse Kaffee, ist er drauf und dran loszustürmen und nach Eva zu suchen.




Kommentare