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Genosse Jörg Bela Teil 14

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 8. Feb. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 25. Nov.

Jetzt da er keinen klaren Gedanken mehr fassen kann, klingelt es an der Haustür. Es ist so selten, dass es hier im Hause klingelt, sodass Jörg diesen gemeinen Ton zuerst gar nicht mit der Haustür zusammenbringt. Erst als es klopft, begreift er was er zu tun hat und steht vom Küchentisch auf. Schwungvoll öffnet er die Tür und sieht ein kleines Mädchen aus dem Ort. Er weiß , er hat sie schon einmal gesehen und er weiß, dass dieses Gör zur Ureinwohnerschaft gehört, bekommt aber einfach das Puzzel an die richtige Stelle.

„Guten Tag Herr Bela“ tönt es munter drauf los. „Ich bin, ach Namen tun nix zur Sache!“

„Doch“ findet Jörg und fragt „ Was möchtest du? Ich hab es furchtbar eilig, also du fasse dich bitte kurz!“ „ Eilig, das glaub ich nicht, wenn sie mir zugehört haben!“ Jetzt stehen bei diesem frechen Ding Ausrufezeichen und bei G-Bela Fragezeichen auf der Stirn. Jörg schaltet flux in den Profifmodus und versucht die Kleine abzuspeisen in dem er sie mit zur Polizei nehmen wird, denn da wollte er sowieso hin. „ Das würde ich an ihrer Stelle nicht tun, denn dann sehen Sie das Fräulein Lehrerin nie wieder!“ Jörg klappt das Kinn auf die Brust und bekommt Rhabarberblatt große Ohren und Unterteller große Augen.

„Was soll das werden?“ fragt Jörg und muss dem Drang widerstehen das Kind einzufangen und windelweich zu prügeln!

Als wenn seine Gedankengänge in einem Leuchtband über seine Stirn laufen würden, sagt die Kleine folgendes: „wenn mir etwas passiert, wird die Polizei kommen Sie beschuldigen und sie einsperren. Mir kann nichts passieren, was kann einem elfjährigem Mädchen schon zur Last gelegt werden?“ All sein Lebenssaft, der in der letzten Nacht noch so lebhaft in alle Winkel seines Körpers pulsierte, scheint jetzt in seine Fußsohlen zu fließen, denn überall sonst ist er viel zu blass für einen lebenden Menschen. Nun drängelt sich das Mädchen an dem bewegungsunfähigem Hausbewohner vorbei und begrüßt Schecke, die sich aus ihrem Versteck traut. Das Mädchen wird vor ihr wie eine alte Bekannte begrüßt und bekommt zum Unwillen und zur Überraschung von Jörg, ein Leckerli zu gesteckt!

Nun fällt die Tür ins Schloss und Jörg fragt was das soll. „Was?“Frag das Mädchen zurück! „Dein Verhalten!“ Erklärt Jörg. „ Notwehr“ antwortet das Mädchen! „ Wogegen ?“ „Gegen die Umwälzung in unserer Gegend, die Willkür, die Enteignungen!“ „ Das ist alles zum Wohle des Volkes“ und das kannst du noch nicht kapieren“, sagt Jörg!

So und jetzt erzähle ich Ihnen mal eine Geschichte und zwar meine Geschichte und sie sagen mir mal was daran zum Wohle des Volkes sein soll? Denn ich bin auch ein Teil, zwar ein Kleiner aber immerhin ein wachsender Teil des Volkes! Wenn, wir alle bei ihrer Idee von Volk mitmachen sollen, dann müssen wir auch vom Wohlstand des Volkes etwas haben und nicht nur unser Häuser, unser Land und unser Traditionen aufgeben. Wir sind doch kein Vieh, was man wegsperrt wenn es den Karren gezogen hat. „Und wenn ihr doch solche Menschenversteher seid, warum entführt ihr unschuldige ahnungslose junge Frauen?“ fragt Jörg!

„Also, das Fräulein Eva ist weder unschuldig noch ahnungslos. Viel mehr möchte sie gemeinsam mit uns anderen und mit Ihnen die Dinge verändern, Ich glaube die EVA hat sie sehr gern, warum das so ist, dafür bin ich vielleicht noch zu klein. Aber das sich sofort mit der Vertreibung unserer Familien, der Entwurzelung unserer Traditionen und Beschlagnahme unserer rechtmäßigen Besitztümer etwas ändern muss, dafür bin ich nicht mehr zu klein!“Jörg der seinen Mund weit geöffnet hat, bekommt keinen Ton heraus. „Magst du was trinken“, fragt er und geht wie einstudiert zu Wasserhahn, befüllt die Karaffe und stellt zwei Gläser auf den Tisch.

„Wenn also ich so ein Untier bin, mit dem man nicht reden kann, muss man sich an mich ranschmeißen?“


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„ Davon will ich nichts wissen!“ sagt die Elfjährige. „Wir wollen doch auch unseren Beitrag zur EVG leisten, aber kann es nicht auch andere Wege dort hin geben, als alle Einheimischen vor den Kopf zu stoßen?“

Jörg ist über die aufrichtigen Worte des Mädchens überrascht. Endlich mal frei von der Leber weg, wenn das mal in den Versammlungen im Kreisrat oder auf Parteiebene so wäre denkt er!

Er hat das Gefühl, Das jetzt eine wirkliche Revolution los gehen kann. „Wer und wie viele seid ihr ?“ fragt Jörg. „Das ist einfach“, sagt der Dreikäsehoch „Alle außer Frau Bärbel und Sie!“

Jetzt geht Jörg wie ferngesteuert zum Schnapsschrank und genehmigt sich, ganz gegen seine sonstige Gewohnheit, ein-zwei Gläschen irgendeiner klaren stechend riechenden Flüssigkeit.

„Mit wem von euch muss ich reden?“ fragt Jörg. Sehr selbstbewusst schallt es über den Tisch “Vorerst mit mir, also jetzt. Aber später mit jedem. Wir haben alle unsere Wünsche und keine und keiner steht über dem anderen, das ist unsere Vorstellung von Volk.“

Jörg bekommt sein Entsetzen langsam wieder in den Griff und fängt an, lösungsorientiert zu arbeiten (am Sonntag!). „Ich möchte zuerst mit Eva reden.“ Er ist sehr darüber erstaunt, dass ihm sein Heil nun dringender erscheint, als das des ihm anvertrautem Landkreises. Aber ist das nicht oftmals das gleiche? Auf alles bereitet die Parteischule eben doch nicht vor.

„So junge Frau, nun raus hier, ich muss nachdenken und richte bitte Eva aus, dass ich sie dringend sprechen muss!“ Mit gespielter Lässigkeit, erhebt sich die Verhandlerin vom Tisch und stolziert mit gestecktem Körper und erhobenen Kopf, nach draußen in die Arme ihrer Mitstreiter.

Die Kleine Püpie, läuft geradewegs in den Ort und klatscht mit der entgegenkommenden Eva ab. Im vorbeigehen wechseln sie ein paar Worte und schon strahlt Eva ihr unschuldigstes Lächeln, das sie hat.

Als sie um die letzte Wegbiegung kommt, lehnt schon wartend, der Jörg am Zaun! Er ist immer noch ziemlich durcheinander. Als für Eva die Gartenpforte erreicht ist, strebt sie ohne Unterlass auf Jörg zu. Der hält fast schützend seine Arme vor der Brust verschränkt. Eva schwenkt beschwichtigend ihre Arme und beginnt das nun nötige Gespräch. „Meine Gefühle zu dir sind echt und ich kann nichts dafür, dass ich mich so in dich verknallt habe. Durch meine Arbeit habe ich viele Familien kennengelernt, die unter deinen Beschlüssen

leiden! Das muss auch anders gehen. Die Bewohnerschaft ist nicht gegen die Veränderungen die du eingeleitet hast. Sie sind im Gegenteil begeistert von dir. Nur wird unter der Flagge des Wandels und dem Umbau der Gesellschaft, leider auch oftmals unbedachtes getan. Lass die Leute mitmachen und du wirst sehen, es kann gelingen, ohne Enteignung und Umsiedelung! Lass es u-n-s probieren!

Jetzt durchbricht sie die Arme von Jörg, umschlingt seinen Hals und küsst ihn so leidenschaftlich, wie eine Biene Honig sammelt.

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