Genosse Jörg Bela Teil 2
- Georg

- 27. Jan. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 25. Nov.
Warum musste er sich auch unbedingt hierher, in einen Problemkreis versetzen, befördern, wegloben oder delegieren lassen. Vielleicht, weil er die Herausforderung liebt und er das Gefühl hat, hier im unteren Teil der Bürgerrepublik, sehr viel leisten zu können. Er möchte eben auch etwas zurück geben! Schließlich hat die Staatsführung und damit die gesamte Bevölkerung, stark in seine Ausbildung investiert und seine politisch-gesellschaftliche Förderung muss er nun rechtfertigen. Mit dauerhaft positiven Nachrichten aus einer Problemgegend, gelingt das am Besten.
Es ist ja kein Geheimnis, dass das rückständige Bayern ohnehin Probleme hat, die vorgegebenen Planziele zu erreichen. Aber hier in Oberbayern, ticken die Uhren noch einmal langsamer und genügsamer als in anderen Landesteilen. Hier in der bäuerlich geprägten Landwirtschaft, geht vieles an den modernen Arbeits- und Organisationsformen vorbei.
Da kommt es wie gerufen, dass der Neue aus Neuburg, auch frische vielversprechende Ideen mitgebracht hat. So hat Jörg, in den ersten Wochen seiner Amtszeit, neben dem Kennenlernen der Kollegen und der Struktur des Ortes, die meiste Aufmerksamkeit dem Schaffen eines neuen, bis dato völlig unbekannten Wirtschaftszweig, dem Tourismus, gewidmet. Er weiß, dass es anlässlich des kommenden Nationalfeiertages, die Staatsführung eine sozial Wohltat verkünden wird. Es wird für alle Werktätigen, zwar immer noch bei der allgemeinen Sechsarbeitstageswoche bleiben, aber die Staatsführung muss verrückt geworden sein, es wird jedem, auch wenn es nicht nötig erscheint, zwei Wochen im Jahr genehmigt, welche er nicht auf der Arbeit zu erscheinen hat. Diese Tage werden auch dann gestattet, wenn der Betreffende, seine eventuellen Krankentage noch nicht nachgearbeitet hat. Jörg findet das ein gewagtes ökonomisches Projekt, aber die Genossen an der Spitze, werden schon wissen, was sie tun. Für diese arbeitsfreien Tage musste die Forschungsabteilung der Volkseigenen Sprachuniversität erst ein neuen eigenständigen Begriff erschaffen. Die eigens dafür ins Leben gerufenen Arbeitsgruppen, haben verschiedene Vorschläge entwickelt und nach langer Diskussion der Gremien, konnte sich in geheimer Wahl der Begriff „Urlaub“ durchsetzen. Der zweitplatzierte Begriff „ Tourismus“, wird nun für das Reisen, das Verreisen, Übernachten an fremden Orten, in dem man Urlaub verlebt, benutzt werden. Es wir wohl noch eine ganze Weile dauern, bis sich diese Neuschöpfungen, in den allgemeinen Sprachgebrauch etablieren werden.
Es gehörte, für den Genossen Jörg Bela, schon harte Arbeit und ein gewaltiges Maß an Überzeugungsarbeit dazu, die örtliche Bevölkerung an die Ideen der Partei und Staatsführung, deren Repräsentant er nun einmal ist, zu gewöhnen. In vielen Fällen musste G-Jörg, wie er hier auch oft genannt wird, auch seine gesamte Autorität aufbieten und in einigen unverschämten Fällen sogar ein bisschen mehr. Er musste den bockbeinigsten Bergbauern aufmalen, wie ihre persönliche Zukunft aussehen wird, wenn sie nicht unverzüglich alle zu Verfügung stehenden Mittel in die Verwirklichung der Beschlüsse des Zentralrates steckten.
Nicht zuletzt, so ist sich Bela sicher, sei es doch auch im Interesse der Bauern, dass sich hier die fleißigen Arbeiter aus Mecklenburg, dem Ruhrgebiet oder aus der Hauptstadt Friedensstadt, erholen können. Das muss doch auch dem unterbelichteten Bergvolk einleuchten, dass dieses Vorhaben am besten in den de-industriellen Landstrichen südlich von München möglich ist. Welche Funktion soll den auch diesen Gegenden in der Bürgerrepublik zukommen, die keine nennenswerte Produktion von Waren des täglichen Bedarfs, geschweige denn anderen wertvollen Wirtschaftsgütern vorzuweisen haben. Um nicht nur dauerhaft Empfänger von umverteilten Sozialleistungen aus den wirtschaftlich fortschrittlichen Landesteilen, wie Saarland oder Nordbrandenburg, zu sein, muss nun wenigsten ein vernünftiger Zweck für das südliche Zehntel des Landes, gefunden werden.
Nun wird unter Belas Führung, eine Kommission gebildet, welche alle nötigen Schritte entwerfen und umsetzen wird, die auf dem Wege zur Urlaubs- und Tourismuszone nötig sein werden. Die Liste der Maßnahmen wird sehr lang und die Umsetzung wird Blut, Schweiß und Tränen kosten.





Kommentare