
Gefühlt, sind wir alle die Hauptdarsteller im eigenen Film
- Georg

- 14. Okt. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 16. Okt. 2024

So muss es sein, dabei legen wir doch möglichst selber fest, ob es ein Landschaftsepos, eine (Tier)-Doku oder ein Actionfilm mit möglichst vielen fast unüberlebbaren Stunts ist. Nun, letzteres hab ich hoffentlich hinter mir, in Kinder- und Jugendtagen habe ich die Nerven (nicht nur) meiner Eltern, gehörig gestresst. Aus heutiger Sicht sag ich nur e i n Wort dazu: Schweingehabt!
Zur Zeit ist mein Film ein Melodram, mit Höhen und Tiefen, mit nerdigen, oft spaßigen Passagen, mit chilligen Szenen, spannenden Sequenzen aber auch mit nervtötenden Abschnitten des Stumpfsinns. Manchmal lieg ich auch auf der Couch und ganz manchmal ist der omnipräsente Psychologe und Therapeut mit krausen Haaren, weinroten Wollwestover über zugeknöpftem Leinenhemd welches in einer blousongeschnittenen cremefarbenen Breitkordhose steckt, mit Nickelbrille, übereinander geschlagenen Beinen, zigarrerauchend oder stiftnuckelnd neben dem Sofa im Ledersessel und fragt mich, „Wie“ es mir geht! Hin und wieder, fast als Zeichen einer ungebremsten Lebendigkeit, fällt der wippende Birkenstock-Latsch von seinem Fuß auf das knarzende Eichenparkett! Jede Freudsche Ähnlichkeit ist natürlich rein zufällig.

Aber da ist es, das Reinhorchen, die Selbstbeobachtung. Und ab hier wird es, ….sagen wir mal undeutlich. Gesegnet mit einem unnormal untüchtigem Gehöhr und auch mit bebrillten Augen, hat das Leben mich gelehrt, meinen Sinnesorganen nicht ungezügelt zu trauen. Möglich auch, quasi als Gegenleistung oder Wiedergutmachung von Mutter Natur, dass andere Features/ Skills , so heißt es wohl auf neudeutsch, überdurchschnittlich ausgeprägt wurden. Wie auch immer, so leicht ist es nicht. Und wenn ich dann auf dem Grund meiner Seele rumschlawenzel und ich zweifelsfrei irgendetwas feststelle, was mach ich dann mit meiner Information? Bloß weil ich irgendwie etwas bemerke, ist es damit auch bemerkenswert? Wer wertet diesen Fakt und ist die seelische Beweisaufnahme auch objektiv geschehen und damit gerichtsfest? Wenn man früher zum Beispiel Flugzeuge im Bauch hatte, war man verliebt, heute braucht man wenn der Bauch rumort, irgendwas aus der Apotheke. Wenn früher ein süßer Vogel irgendeine Liebelei ins Ohr zwitscherte, könnte es heute der Tinnitus sein, der bei U-Bahnfahrten ertönt. Das heutige knacken der Gelenke beim mühevollem aufstehen aus dem Schneidersitz (wenn man diesen noch schafft) war früher das lustvolle Flaschengeklapper der mitgeführten Kaltgetränke. Wenn man als Kleinkind etwas verstehen sollte, musste man es anfassen und begreifen, wenn ich heute eine Frau verstehen möchte, versuche ich sie nicht ungefragt zu begreifen, sonst wär die Laune schnell im Keller! Zum verstehen komplizierter Vorgänge, suchen, finden und verbinden sich im Gehirn kleine Tentakel und verstehen also durch verbinden, was durch Erklärungen allein nicht zu begreifen ist. Will sagen, dass die Bewertung sehr ähnlicher Umstände, sehr unterschiedlich ausfallen kann, wenn zig Jahre dazwischen liegen. Grundsätzlich hab ich keine Angst, wenn mein Film auch manchmal eine Know-How-Show oder Telekolleg ist. Komödiantisch wird es sehr sicher auch bald wieder, auch wenn Bud Spencer schon lange tot ist!




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