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Ferienlager

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 2. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit
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Jetzt ist es doch passiert! Ich habe die regennassen Kiefernadeln glänzen sehen und dem Gras beim wachsen zugeschaut. Vielmehr gibt es nicht, was berichtbar scheint. Die Sonne tut es zwar laufend, aber hin und wieder schieben sich Wolken zwischen sie und mich. Das ist aber auch schon die größte gewollte Abwechslung in der selbstgewählten Tristesse des brandenburgischen Landlebens. Wenn ich aus irgendwelchen trödligen Gründen um 16 Uhr noch nicht am Waldsee

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war und meine kleine Runde in Neptuns Reich zog, bricht in mir eine grenzenlose Unruhe aus. Nachdem das Nass die aufgeheizten Emotionen wieder auf ein verträgliches und durchschnittlich mitteleuropäisches Niveau abgekühlt hat, klingt der Abend genüsslich im Selbstversorgerstil zwischen Liegestuhl auf der Wiese, Holzkohlegrill und Getränkekühlhaus so aus, wie er unterm Sonnenschirm bei einem vernünftigen Frühstück begonnen hat. Die Zeit die der umsichtige Mittelaltermann abends im Bad verbringt, dehnt sich. Es gilt ja nicht nur die ledrige sterbliche Hülle zu salben, nach Zecken und anderen Stichen, Sonnenbrand oder sich verändernden Leberflecken abzusuchen, nein zusätzlich wird nach beginnender Schuppenbildung zum Beispiel auf den Geheimratsecken oder nach Anzeichen zur Bildung der zu erwartenden Schwimmhäute zwischen Zehen und Fingern Ausschau gehalten. Evolution fängt meist klein an und bleibt oft jahrelang unerkannt.

Da es in der Fläche des Landes, die Informationsquellen nicht immer zuverlässig zu Verfügung stehen, gewöhnt man sich das scrollen durch die Nachrichtenportale des Internets auch ab. Und das entspannt zusätzlich. Im Moment ist es für mich auch wirklich nicht sooo wichtig, ob ein Mann in Herne seinen beantragten Kredit bei der Stadtsparkasse bekommt, oder ein Schulkind in Reutlingen von einem Dackel gebissen wurde. Im Moment bin ich wichtig. Ruhe und Entspannung. Dafür sorgen dann auch viele hundert bedruckte Seiten von richtigen Schreiberlingen. Ein Buch im Bett ist besser als ein Bett in Buch. Diese Bücher lassen meinen Geist weit weg tragen, lassen mich lachen, gruseln, mitfühlen, staunen oder wundern. Sie nehmen mich mit auf vielfältige Reisen durch Raum und Zeit. Für all das ist in meinem Alltag leider nicht viel Platz. Und genau deswegen ist das für mich jetzt der beste Urlaub.

Aufregung und Action werde ich wieder im Arbeitsleben haben.

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