Die Bahn macht mobil, ich weiß ja nicht!
- Georg

- 26. Aug. 2024
- 2 Min. Lesezeit

Eigentlich finde ich Bahnfahren klasse. Bequem, sauber und trocken von einem Punkt zum anderen zu kommen. Ich rede jetzt nicht von Pünktlichkeit, aber selbst das hatte heute erstaunlich zuverlässig geklappt! Respekt!
Sobald man aber aus dem regionalem Express ausgespuckt wird, hört man den stressigen Tackt der Großstadt. Martinshorn und LKW-Diesel und olfaktorisch ist die Mischung aus U-Bahnluft, Säugetierurin und Autoabgasen zu vernehmen, mir hat das nicht gefehlt, in der letzten Woche.
Und hat jemand in der letzten Zeit schon mal probiert in München nicht nur umzusteigen sondern auch auszusteigen, also zu Fuß in die Innenstadt zu gelangen? Ein Drama! Als ich das letzte Mal mit dem Zug in München war, ca. 2015, war der ganze Bahnhof eine einzige Baustelle. Heute war das zwar immer noch, oder schon wieder so, wer mag das sicher sagen, aber zusätzlich sind nun alle stadtseitigen Zu- und Abgänge in diese Bauarbeiten involviert, sodass es für ortsunkundige Reisende fast unmöglich erscheint, auf zügigem Weg den angepeilten Bahnsteig zu verlassen, beziehungsweise von der Innenstadt aus zu erreichen. Die Vielzahl von Schildern für anrainende Geschäfte, Umsteigemöglichkeiten zum städtischen ÖPNV oder schlicht völlig unnötige Werbeplakate und flackernde Monitore, verwirren eher, als das sie Hinweise zum sicheren queren der Unterführungen oder benutzen der provisorischen Tunnel geben. Leider verhindern Bau-und Verkehrslärm, taumelnde Reisende, die ihr Hab und Gut durch die Gegend schieben, sowie tollkühne Kinder, welche sich von elterlichen Händen losgerissen haben und nun wie in einem Ali Mitgusch-Wimmelbuch zwischen allen möglichen Barrieren mäandern und das Chaos perfekt machen, das genießen der Reise. Das übliche Volk, welches Bahnhöfe bevölkert ohne irgendwo hinzureisen, wie Klein- und Großkriminelle, Jugendliche, Obdachlose, Drogenabhängige, ihre Dealer, Gelegenheitsprostituierte aller Geschlechter (auch Mehrfachnennung sind möglich), trägt weiterhin zu den widerwärtigen Eindrücken des Tages bei. Wenn ich als Großstädter, also eine an solche Bürger gewohnte Person der nicht in das Opferchema passt und aufrecht mit erhobenen Kopf über das Trottoirs schreitet, Kraft, Dynamik und Wehrhaftigkeit versprühte und trotzdem die Bahnsteigseite wechsle, sagt das vieles. Ja, die Bahn hat mich befördert, aber genussvolle Momente sehen weißgott anders aus.





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