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Deja vu

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 29. Dez. 2024
  • 2 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 2. Jan.

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Vor ein paar Jahren, als die Buben noch im Kleinkindalter waren, gab es bei uns zu Hause an manchen Wochenenden Bastelmeisterschaften. Es war fast nebensächlich in welchen Disziplinen sich gemessen wurde und ob zählbares dabei herauskam. Der Weg war das Ziel. Das alles wurde generalstabsmäßig vorbereitet. Ein wahres Materiallager für alles Mögliche wurde in den heimischen Schränken, Kommoden und Truhen angelegt. In Mengen, die auch Kindergärten oder Grundschulen bevorrateten. Papier, Klebstoffe, Kleinwerkzeuge, Verbingungsmittel, Leder, Leinen, Textil, Farben, Pappen und Holz in diversen Abmessungen,  Formen und Aggregatzuständen wurden systematisch eingelagert. Das Wort Vollversorgung trifft absolut ins Schwarze! Und wenn dann sonntags um halb fünf ein Bastelvati (m/w/d) irgendein Spezialabzieher für den Innensechskant T40 brauchte, ist Mann zielsicher zum kleinen Schubfach links neben der Anrichte gegangen, zog es auf und fragte spöttisch, für alle Anwesenden zur Verwunderung, zurück „für links oder rechts?“ All das ist schon eine Weile her und es war schön.


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Nun, fast zwei Jahrzehnte später, gibt es eine Bestandserfassung im Hause meiner Schwiegereltern. In einem Schrank im Keller befinden sich zum Beispiel Papiere, Leinwände, Fotokartonagen in allen erdenklichen Größen, Farben und Qualitäten zum malen, zeichnen, radieren und hast du nicht gesehen. Daneben Farben, Fotochemikalien, Adapter und technisches Zubehör für diverse Fernrohre, Feldstecher und Teleskope, falls man mal ein Raumschiff beobachten möchte. In der Schrankwand für die Handarbeitsachen  befinden sich Strick-, Stick- und Häkelzubehör in olympischer Vielfalt und Mengen, die auch ohne Nachschub für die nächsten 100 Jahre hochproduktive Arbeitsabende garantieren. Genauso verhält es sich zum Beispiel mit Küchenutensilien und Gartenwerkzeugen. Bei Büchern gibt es Kunstbände, Belletristik, Reiseführer, Ausstellungskataloge, selbsterstellte Fotoalben der letzten 70 Jahre! Mehrere Kisten Familienstammbäume und eine nahe dreistellige Zahl an erschaffenen Bildern wartet auf dem Dachboden auf, ja auf was eigentlich? Werks- und Gesamtausgaben von berühmten Literaten und denen die man dafür hält in kunstvollen Schubern, botanischen Abhandlungen oder lexikalischen gesammelten Werken in ledergebundenen Premiumausgaben, alles wartet auf Sichtung, Wertung und Verwendung. Alles sehr schön und gut, aber macht das heute noch Sinn? Die Altforderen haben trotz aller Aufgaben, die jetzt auf uns Nachkömmlinge einstürzen, meine Absolution. Ich selbst kann auch nichts wegwerfen. Die Anschaffung dieser Dinge hat oft Freude, Mühe oder Anstrengung und nicht zuletzt monetäre Verausgabung gekostet und das Zeug, welches oftmals tadellos erhalten ist, könnte ja in ferner Zukunft noch zu irgendetwas taugen. Ein Jammer! Heulen auf Spitzenniveau. Lieber Gott, schmeiß Hirn vom Himmel und zeige mir einen Königsweg aus dieser Marter!


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