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Das Leben des Brian, ein Y-Tag!

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 13. Feb. 2022
  • 4 Min. Lesezeit

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Na, nicht jeder Tag ist gleich; aus ist, wenn der Schiedsrichter pfeift! Was gibt es da nicht alles für Sprichworte?

Brian pfeift drauf, mit fast 19, weiß Mann ohnehin alles besser!

Das Abi in der Tasche, reist er grade den lieben langen August durch die Lande! Mailand oder Madrid, Hauptsache nicht langweilen. Manchmal ist die Idee mit dem „interrail“ der Bundesbahn gar nicht so doof. Flexibilität und Spontanität sind ein wenig eingeschränkt, aber man kommt ziemlich preiswert fast in jeden Winkel von Festlandeuropa. Brian reist ohne Sophia! Im vorlesungsfreien August, muss sie sich ein finanzielles Polster mit Kellnern anlegen um den Rest des Jahres halbwegs über die Runden zu kommen. Lehrjahre sind eben keine Herrenjahre, wieder so ein blödes Sprichwort. Vielleicht ist es auch gar nicht so schlimm, alleine unterwegs zu sein?! Wenig Kompromisse machen zu müssen. In den vier Wochen seiner bisher andauernden Reise, vermisst er neben der untadligen und liebevollen Geistesgegenwart, der schönen fraulichen Form, welche Sophia geschickt als Waffe einzusetzen weiß, den Duft von Sophias Haaren am meisten. „Sozial Media“ ist bei akuter Geruchssehnsucht nicht wirklich hilfreich. Ansonsten teilt er mit seiner Freundin jede noch so kleine Auffälligkeit, jede noch so unbedeutende Gefühlsregung auf seinem Weg durch Europa. Und die Highlights sowieso. Mehrjungfrau, Van Gogh Museum, Atomium, Eifelturm, Sagrada Familia, Jet d‘Eau, der Schiefe Turm, Kanäle mit Gondeln, Colosseum und Trevibrunnen! Morgen gehts weiter um die gesamte Adria. Von Athen aus fliegt er dann wieder nach Hause. Viel mehr, geht dann auch in sechs Wochen nicht! Ist doch unglaublich, was sich die Brüsseler Beamten alles für die Völkerverständigung junger Menschen haben einfallen lassen. Besser, Mann reist als Backpacker durch die Geschichte, als in Kampfuniformen und Stahlhelm.

Brian sieht diesen Trip auch als Dankeschön seiner Eltern, die hier als Sponsor in Erscheinung traten. Die Noten auf dem Abschlusszeugnis waren zwar nicht die seiner Schwester, aber die gesamte Familie war sicher, dass er all seine Möglichkeiten ausgenutzt hatte und ein wirklich starkes Finish hingelegt hat. Wozu es reichen wird, wird man dann noch sehen.

Diese Reise ist irgendwie aber eher ein Dankeschön an sich selbst. Schließlich waren diese Wochen im Sommer schon seit einem Jahr generalstabsmäßig geplant und wenn er sich richtig erinnert, hat ja Brian selbst bis abends gepaukt, geübt und gebüffelt. Na klar, weiß Brian, dass er das für sich und nicht für seine Eltern gemacht hat. Auch wenn es nicht immer lustig war, weiß er aber nun, dass wenn es drauf ankommt, fokussiert arbeiten und Dinge zum Abschluss bringen kann. Brian glaubt mittlerweile, dass das der eigentliche Zweck des Abiturs ist. Allgemein ist es doch verstörend, wenn man die Zeit errechnen kann, in der ein Tennisball auf dem Mond zwei Meter zurück legt, aber auf dem Bahnsteig die Türen der S-Bahn für einen verschlossenen bleiben oder Wenn man das digitale Bankkonto nicht im Griff hat, weil man nicht weiß was man zu tun hat und in welche Kästchen die Kreuze zu machen sind. Das sollten sie mal in den Lehrplan aufnehmen.

Hier bei dem Kaffeekränzchen aus seiner Thermosflasche in welche er heute morgen in seinem Hostel erstaunlich guten Kaffee eingefüllt hat, hier bei der Pause auf den Stufen des Brunnens an dem Verliebte aus der ganzen Welt, Münzen in das Wasser werfen, denkt er natürlich wieder an Sophia und daran wie es alles weitergehen könnte. Nach ein paar Minuten wird ihm klar, dass das grübeln nix nutzt und er seine Zeit hier auf der Reise proaktiv nutzen sollte und nicht durch die Angst vor Konjunktiven versauen darf!

Er fährt sich mit seiner linken Pranke durchs Haar und auf dem Weg zum Kinn stellt er seine mehr als stopplige Gesichtshaut fest. „Das beste im Mann“ ruft eine Stimme in seinem Kopf und er muss schmunzeln. In Amsterdam oder spätesten in Brüssel hätte er sich das erste mal rasieren müssen. Erst hatte er es morgendlich vergessen und in Paris oder Barcelona reifte der Plan, nichts zu unternehmen und zu schauen wie das Fell an der Backe, seine Gestalt verändert. Seit Sophia und den damit verbundenen gelegentlichen hormonellen Ausgleich, hat der Haarwuchs im Gesicht deutlich zu genommen. Wenn ich Biologie studieren sollte, sagte sich Brian, also nur für diesen wenn auch sehr unwahrscheinlichen Fall, dann werde ich meinen Doktor über den Zusammenhang von gelegentlichen Beischlaf und Bartwuchs machen! Und wenn der Beischlaf aufhört, braucht Mann auch nicht mehr geschoren werden? Auf den Köpfen ist ja mehrheitlich im Alter ohnehin nicht mehr so viel los. Egal!

Zur Zeit gefällt sich Brian, wenn er in den Spiegel schaut. Und das unsägliche jucken und kratzen hatte in Genf oder Venedig auch aufgehört! Ich bin ein Mann mit Bart und mit der Schule fertig, quer durch Europa unterwegs, daheim wartet nicht nur Familie sondern auch noch eine ziemlich beste Freundin auf mich, ich hab genug Geld in der Tasche und kann noch für eine ganze lange Zeit, jeden Tag - einen guten Mann sein lassen. Eigentlich super, neeee, wirklich super!

Und wenn schon Doktor der Biologie, dann muss ich auch das mit den xx und xy Dingern ändern. Es kränkt schon das Selbstwertgefühl eines im Saft der jungen Jahre steckenden Menschen, nur durch eine Verstümmelung eines winzigen Teils, anders zu sein als eine Frau. Aber für heute ist Brian das "Y" und nur das "Y" schon wichtig. Er beschließt die Thermosflasche zu schließen und für den Rest des Tages einen der wenigen Sätze den er in so gut wie allen Landessprachen fast akzentfrei aussprechen kann, im entsprechenden Umfeld weiterhin zu üben. „Per favore una birra!“

 
 
 

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