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Brigitte und die eingebildete Bildung

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 14. Feb. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

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Von den „Jordans“ hatte sie ja schon einige Namen, wenn die Bezeichnung wirklich von diesen Turnschuhen kommt. Brigitte klemmt sich an das Internet und verbringt den Rest des Tages damit, alle Hintergründe der vier Mitglieder, deren Vorlieben und Hobbys aus den „Sozialen Netzwerken“ zu saugen.

Brigitte hatte auch bei der Beleuchtung der familiären Hintergründe nicht wirklich viel ermitteln können, normaler Durchschnitt. Eltern sind jeweils kleinere Angestellte und Handwerker, drei der vier Eltern leben getrennt und zwei haben schon mal leichten Kontakt mit der Polizei gehabt. Ganz normaler Durchschnittswahnsinn.

Wie sich ein Maurerlehrling, mit eher bescheidenen Vergütungen, solche blinkenden PS-Monster leisten kann, konnte sie sich nur mit nicht versteuerten Nebeneinkünften der vier Halbwüchsigen erklären.

Hinweise auf politische oder sexistische, über das normal und sowieso unerträgliche Maß eines basisintelligenten Jugendlichen hinausgehende Machoverhalten, konnte auch nicht ermittelt werden.

Diese Typen werden noch einmal beleuchtet werden müssen. Aber nicht nach 17.00 Uhr! Sie werde sich nicht von Spätpubertierenden, den Feierabend rauben lassen.


Auf dem Weg nach draußen klopft Brigitte an die Labortür. Leider hatte (Pet)er noch ordentlich zu tun und konnte nicht gleich mitkommen. Brigitte verabredete sich dann zum Abendessen im Stadtkrug, einem Brauhaus mit anständiger Küche direkt im Zentrum Landeshauptstadt.

Vorher konnte sie noch vor den Auslagen der Geschäfte schlendern und die Feldforschung nach überteuerten Turnschuhen vom Internet in den stationären Handel verlegen.

Sie musste das mal anfassen, was sie sich nicht erklären konnte.

Schuhe, die zwar zugegeben stylisch aussahen, aber mit Fußbekleidungen aus den Jahren, in dem sie selber noch Turnschuhe trug, offenbar nichts und schon gar nicht den Preisen gemein hatten.

Sie hatte sich eine Liste im Geiste gemacht, nach welchen Modellen sie fragen wollte.


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In ersten Geschäft im Schlosspark – Center, wurde sie gleich wieder weiter geschickt. Keine Chance bei Intersport, Bodycheck und wie sie auch alle heißen.

Hinter vorgehaltenen Hand, bekommt sie den Tipp einer mitfühlenden Verkäuferin, dass sie im Internet suchen muss.

Im nächsten Fachgeschäft, kann ihr auch nicht wirklich geholfen werden. Hier bekommt sie dann im breiten „heimatlichem“ sächsisch, folgendes zu hören:

„Ne, den heißen Scheiß gibt´s hier nisch, hier verkaufen wir nur Schuhe, für Otto und Erna Garduschke! Und in ihrer Größe ne, wird es hier sowieso nur zwei oder drei Modelle geben, newaa! Hier schauen Sie, das Model in Wildläda und frischem ogger oder das Model hier, mit Glettverschluss in lebändigem steingrau, newaa, Sie könn es sisch aussuchen!“

„Ach, nein danke, ich probiere es dann in zwanzig Jahren noch einmal!“ entfährt es Brigitte reflexartig.

Pro-Bier(e) war schon der richtige Sprachansatz. Entnervt gibt die Kommissarin für heute die Vorort-Recherche auf und steuert durch das Bauchgefühl getrieben dem Betrieb an, in dem Gambrinus und Laurentius gehuldigt wird.

Im noch nicht gut gefülltem Brauhaus, kann sie sich sogar noch an ihren Lieblingsplatz setzen.

Der in eine Mauerniesche eingelassene Zweiertisch verbreitet eine sehr private Atmosphäre.

Hier auf ihre Verabredung wartend, fasst sie für sich noch einmal die Ereignisse des Tages zusammen.

Schockiert über die Gewalt, wenn es denn so war, die der jungen Frau von den Mitlehrlingen angetan wurde, beschließt sie morgen anzugreifen. Irritierend und sehr befremdlich empfindet sie die künstliche Verknappung von Sportschuhen in der Überflussgesellschaft. Bevor sie sich aber einen Reim darauf machen kann, spürt sie eine warme Hand in ihrem Nacken, welche sich zart um den zum Tau gebundenen Schopf legt und diesen leicht nach hinten zieht! So dass Brigitte im Grunde keine andere Wahl mehr hat, als ihr Gesicht ihrer Verabredung zum Begrüßungskuss entgegen zu strecken.


 
 
 

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