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Brigitte und die eingebildete Bildung

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 12. Feb. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

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Es dauerte dann aber doch im Krankenhaus eine Weile, bis sie ermittelte, wer Sarah einlieferte.

Es war ein Sanitäter, der immer noch in einem Rettungswagen Dienst hatte und unterwegs war. Über Funk konnte sie aber mit ihm reden und ihn für eine Aussage in die Fromme Welt bestellen.

Am Bett von Sarah stehend, sah sie auf die tadellos arbeitenden Maschinen der Überwachungsstation. Sämtliche Körperfunktionen von Frau Basir, so stand es auf dem Schild, wurden kontrolliert und aufgezeichnet.

Brigitte wollte grade losgehen, als sich die Tür öffnete. Ein untersetzter Mann Ende 50 mit sehr hoher Stirn und Sonnengebräuntem Teint trat vorsichtig, fast schüchtern in das Krankenzimmer.

Sogleich umschwirrte er Sarahs Bett.

„Hartling, Polizei Schwerin, Guten Tag! Wer bitte sind Sie?“

Mit dem Blick eines ertappten Kleinkriminellen hob der Mann den Kopf und stammelte mit starkem Akzent seinen Namen. „Machmut Basir“.

„Herr Basir, sind sie Sarahs Vater?“

„Onkel und Arbeitgeber! MB- Bau und Ausbau GmbH“

„Herr Basir, wissen Sie was passiert ist?“

„Nur das die Berufsschule angerufen hat. Es hat einen Unfall gegeben und Sarah musste ins Krankenhaus gebracht werden. Ich hatte in der Nähe zu tun, darum bin ich so schnell hier.“

„Na dann bitten wir mal den behandelnden Arzt dazu.“ sagt Brigitte und drückt den Rufknopf.

Der Arzt war zur Klärung des Zustandekommens des Unfalls nicht hilfreich. Zum augenblicklichen Zustand äußerte er sich sehr wage. „Schwere Gehirnerschütterung, Bruch des Hüftknochens, des Schlüsselbeins und Verdacht auf Innenbandverletzung des linken Knies.“ Er fragte sich ob die junge Frau von einem Berg abgestürzt sei oder von der U-Bahn überrollt wurde. Beides eher Fehlanzeige in Schwerin. Vorsorglich wurde die Patientin in ein künstliches Koma versetzt, sodass alles erst einmal zu Ruhe kommen kann. Die automatischen körperlichen und seelischen Stressabwehrreaktionen werden morgen abgeklungen sein. Alle First Aid-Behandlungen lassen sich an einem traumatisierten wachen Körper viel komplizierter vornehmen, als an einem im Ruhezustand. Aus ärztlicher Sicht, würde er sowieso eine jetzige Befragung zum Unfallhergang durch die Polizei unterbinden.

Nachdem Herr Basir auch zur Aussage in Fromms Welt einbestellt wurde sowie der Arzt über die Dringlichkeit der Aussage des Opfers hingewiesen wurde, fährt Brigitte vom Krankenhaus zurück zur Turnhalle der Schule. Dort verscheucht sie erst einmal einige neugierige Berufsschüler vom Eingang und greift sich den einzigen Spurensucher ohne Schutzanzug.

„Peter, gibt´s etwas, dass dir nicht entgangen ist?“

„Jede Menge, viel zu viele Spuren, wir müssen erst einmal sortieren, ob etwas relevant ist!“

„Und vorab gibt es natürlich keine Infos an mich?“ und Brigitte macht einen Schmollmund und klimpert mit den Wimpern wie die Hepburn bei Tiffany!

„Nee“, sagt Peter, ganz der Profi! „Aber voraussichtlich war etwas in unmittelbarer Nähe: Nike, Air Jordan 11, Größe 43!“

„Häh?“ kam es von Brigitte.

„Wer nennt denn seine Tochter nach der griechischen Siegesgöttin und heißt mit Nachnamen „Luft“ und einem Fluss im Nahen Osten?“

Jetzt lacht Peter lauthals, „man Brigitte, das sind Schuhe des Sportartikel-Weltmarktführes in Größe 43!“

„Danke, dachte schon, das sei das Gewicht! Wenn ich dich nicht hätte…?“

„Sag das man nicht zu laut! Das merkwürdige ist, dass es diese Schuhe eigentlich nur in einer sehr kleinen Auflage ab Größe 44 aufwärts gab und schon über 7 Jahre lang offiziell gar nicht mehr gibt! So, und nun mach was draus, du Frau für gewisse Stunden!“

Als wenn Brigitte noch Motivation gebraucht hätte, läuft sie jetzt in Richtung Schulhaus. In ihrem Kopf finden jetzt komplizierte Rechenübungen statt.

14.30 Uhr, kleine und große Hofpausen abgezogen, Schulbeginn 7.45 Uhr, macht jetzt siebente Stunde bei Herrn Schlei in Raum 437, vierte Etage, Flügel 3, Zimmer 7, war doch gar nicht schwer, sagt sie sich und klopft erst im Geiste auf ihre Schulter und dann beherzt an die Tür.

Bevor Herr Schlei auch nur den Hauch einer Chance hat, Brigitte herein zu bitten, hat sie schon das Heft der Handlung in der Hand und steht mitten im Raum.

„Also alles herhören“ und als gäbe es keinen normalen Unterricht und keinen Herrn Schlei“ ich bin von der Polizei und untersuche den Vorfall von heute morgen in der Sporthalle. Bitte alle aufstehen und mir die Sportschuh zeigen,, die ihr heute morgen anhattet!“ Jetzt dreht sie sich zu Herrn Schlei um. Da er Brigittes unmissverständliche Art der Untersuchung schon heute im Direktorenzimmer kennenlernen durfte, verdreht er nur die Augen und lässt die Staatsmacht gewähren.

Direkt fündig wird Brigitte nicht. Die meisten Schuhe der durchschnittlich unwilligen Lehrlinge, befinden sich in erbärmlichen Zustand. Vier Paar stechen aber hervor. Diese sehen fast fabrikneu aus und haben an der Seite einen Basketballer in Wurfposition drauf. Brigitte versteht nicht, dass man mit so gewaltigen Schuhen, gut und schnell laufen kann, obwohl sie auch normalerweise die für eine Frau gigantische Größe 43 trägt. Sie notiert sich die Namen der Lehrlinge mit den neueren Schuhen und macht Fotos mit ihnen und ihren Schuhen. Da die Jungs überaus stolz zu sein scheinen, mutet das Fotografieren der Jungs, fast wie ein Posen mit Trophäen an. Zwei der vier, haben auch die Größe 43.

ree

 
 
 

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