aufreißen, ausreisen, ausreißen
- Georg

- 7. Apr. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Juni 2024

Toskana

Florenz von oben um halb zehn
Mal kurz weg, der Sonne entgegen. Lange war’s geplant und nu kam’s doch ungelegen. Ein sportlicher Unfall hat mir nicht nur das Knie sondern auch noch die Laune verhagelt. Nun da ich eh mit der Arbeit pausieren muss, kann ich auch ins Land fahren, in dem die Zitronenbäume blühen. 🌼 Aktivkur mit eins zu eins Betreuung durch das Fräulein A. Heilende Wirkung vielleicht nicht ganz, aber mit flinken geübten Fingern, kleben nun fachgerecht bunte Streifen ringsum das geplagte Gelenkt. Alles hilft und wenn es bloß ein Placebo ist. Ein wenig Luftveränderung trägt außerdem zur Genesung vom lädierten Körper und Geist bei. Jetzt sitze ich in mitten der mittelalterlichen Hochburg der Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst und schaue, wie könnte es passender sein, von erhobenem Standpunkt auf die pittoresken Dachlandschaften. Wenn ich mir jetzt den modernen Großstadtlärm und das touristische Gequietsche wegdenke, welches zu mir durch die engen Gassen zu mir auf die Dachterrasse dringt, zusätzlich in den toskanischen Sonnenuntergang hineinblinzele, kann man sich im nu - 500 Jahre in die berühmte Zeit der Renaissance zurückträumen. Eingebettet in sanfte Hügelketten verleihen die städtischen Baulichkeiten immer noch den Glanz und die Macht einer ganzen Epoche. Es ist aber auch der morbide Charme des gelebten Museums, der sich wie eine gewollte Patina auf die Stadt gelegt hat, der den unvoreingenommen Besucher begeistert!

Drei antike Typen
Hinter jeder Häuserzeile, in jedem Innenhof, unter jedem Stein den man umdreht, verbirgt sich die nächste historische Sensation, das nächste bauliche Wunder, der nächste kulturelle Flash. Die Hauptstadt der Toskana war im 16 Jahrhundert n. C. das uneingeschränkte Zentrum des Fortschritts. Die Bankiersfamilie der Medici und ihr gleiche Geschlechter zogen Künstler und Forscher aus der ganzen damals bekannten Welt wie Michelangelo oder Galileo Galilei an und deren Werke haben ihre Wirkung zwischen diesen Mauern bis heute eindrucksvoll erhalten. Die Medici förderten die schönen Künste, gründeten Bibliotheken und Museen , stellten zwei Päpste (nacheinander) und führten über drei Jahrhunderte einigermaßen erfolgreich die Geschicke der Stadt.

In einer Zeit in der nördlich der Alpen die germanischen Völker im Prinzip noch auf Bäumen und in primitiven Hütten hausten oder von dem Ketzer Martin Luther verführt wurden, residierte man hier Standesangemessen in vielstöckigen Palazzi von Ausmaßen, die heutigen Häuserblocks in nix nachstehen. Ich verschone euch mit exakten Daten und Informationen. Das könnt ihr Wikipedia oder dem Baedeker entnehmen. Ich sage euch nur, dass Florenz eine Reizüberflutung in allen nur denkbaren Kategorien ist.

Damit nicht genug, Italy ist auch Eataly! Ich versuche mich hier auf täglich 2 Flaschen Wein, 3 bis 4 mal warmes Essen und maximal 6 Kugeln Eis zu beschränken. An manchen Tagen höre ich um 15.00 Uhr auf zu zählen. Pizza mit oder ohne Trüffel, Pasta mit oder ohne Fleisch in Sahnesauce, Speiseeis in allen Geschmäckern und Wein in allen Farben. Es ist auch egal was die Stadt mit mir macht, wenn man verliebt ist, erträgt man jede Schmach! Es kann eigentlich nur ins Verderben führen, wie bei einer richtigen tollen Beziehung!

Leider auch viel zu viele andere Menschen




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