Alles neu macht der Mai

Nun, ausgerechnet im Monat mit den meisten gesetzlichen Feiertagen, soll’s aufwärts gehen. Die eigene Gesundheit ist so lala, die Motivation nur mäßig. Man humpelt sich so durch. Der April hatte gefühlt auch ausschließlich Highlights. Was soll’s, das Leben ist ja nicht immer Kaviar, meistens lediglich Mischhack. Irgendwie ist es bei mir, wie mit der Großwetterlage, irgendwas steht auf dem Schlauch, verhagelt die Stimmung. Für eigene Unzulänglichkeiten werden gern andere Verantwortliche gesucht und öffentlichkeitswirksam tituliert. Miese Blutwerte, ein Röllchen über dem Gürtel, ein Zwicken hier, ein Stechen da  und früher war man doch so gelenkig. Den eigenen Rücken abtrocknen, Socken im Stehen anziehen, schnelles nach dem Bus rennen - die Dinge ändern sich. Ich glaube inzwischen das man sich nicht weniger bewegt wenn man alt ist, sondern das man alt wird wenn man sich weniger bewegt. Im übertragenen Sinne sollte also das Ziel der Weg und nicht umgekehrt sein! Der treusorgende Vater wird von der flügge werdenden Brut nur noch spontan und sehr lückenhaft mit Informationen gefüttert. Der Bauch wird trotzdem größer. Gibt es da einen umgekehrt proportionalen kausalen Zusammenhang? Das wär schön, dann hätte ich eine Begründung, andere sagen, Ausrede! Bloß weil die Kids langsam abwandern, lass ich mich ja nicht gehen. Ich dreh mich nicht mehr nur um die heimischen Kinderzimmer, sondern wandere weiter ins Zentrum des Geschehens. Ist es das schon Narzissmus? Nein, ich halte weiterhin Türen offen, helfe älteren Damen mit Rollator die drei Stufen zum Frisör hoch, diene weiterhin Leidenschaft im Zuge beruflichen Lebens. Ich zerbreche mir sogar mein Köpfchen über Dinge, die ich gar nicht ändern kann. Kriege und Hunger in der Welt, Wetter, Benzinpreise. Eigentlich Unfug, aber unterlassen kann ich es einfach nicht. So viel ändern muss ich mich gar nicht, allenfalls im Finetuning-Bereich. Und wenn mich das insgesamt dann gefälliger macht, ist es mir auch recht! Alles kann- nix muss! Ein bisschen mehr Zeit für Freu(n)de wäre schön, aber das Leben bleibt eben Mischhack, aber auch das kann man nach seinem Geschmack würzen!