3. Advent
- Georg

- 15. Dez. 2024
- 1 Min. Lesezeit

Die familiengerechte Wohnung in Thule mutiert zur multifunktionalen Arena.
Im Flur steht seit längerem sträflich vernachlässigt, ein Ergometer(Standfahrrad), welches von mir leichtfertig erklommen wird. Langsam und für meine Verhältnisse fast gleichmäßig, fange ich an in die Pedalen zu treten. Dabei vereinigen sich meine Standwerkzeuge mit der Maschine derart, dass sie wie Pleuelstangen eines veritablen Zweizylinders wirken. Aus dem Flur wird also erst ein Sportraum, dann nach und nach ein Maschinenraum in dem es zunehmend angemessen nach schlechter Männerluft richt. Ausgleichende Gerüche wabern aus der benachbarten Küche in loser Folge durch die angelehnte Tür. Dort werden Weihnachtsplätzen gebacken. Das ist olfaktorisch eine historische Mischung.
Ich muss meine Übungen nach einer Dreiviertelstunde abbrechen, wenn ich verhindern möchte, dass aus dem Flur noch eine Schwimmhalle wird. Im reichen Schwall ergießt sich der durch Poren strömende körpereigene Saft über die Maschine auf die lackierten Dielen. Beim erheben vom Sattel, beim lösen der saugenden Verbindungen, schallt es durch den Raum, als hätte ich einen festsitzenden Klettverschluss gelöst. Ehe die Wohnung unter uns zur Tropfsteinhöhle wird, breche ich ab, trockne Mensch und Material, beseitige alle Spuren und lüfte ordentlich durch. Nach einer Dusche und einem halben Liter Wasser, werde ich wieder auf normale Körperfunktionen runtergekühlt sein. Gut für mich war es trotzdem, Bewegung für Körper und hier auch für den Geist!




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