Zitty hatte Schuld!
- Georg

- 20. Juni 2020
- 1 Min. Lesezeit
Nach dem Mauerfall haben viele junge Menschen in der wieder zu vereinenen Stadt, eine neue Identität gesucht. Und als zwar moralisch gefesigter aber noch lebensunerfahrener Bengel, suchte man nach Einflüssen, Leitfaden, nach Orientierung. In Zeiten ohne Internet, blieb außer bedingt tauglichem Radiogedudel, nur der Weg zum Kiosk seines Vertrauens. 14-tägig erschien der rote Faden durch den Nachtdschungel der Hauptstadt. Und ehrlich, jeder des Zielpublikums kann viel erzählen, woran zitty Schuld hatte. Ob Kinoprogramm, Kleinkunst, Großkonzerte, Festivals, Club-Events, Kneipentour, alles war vertreten. Umzugskartons, Weiterbildung, Minijobs oder Kontaktanzeigen, von mir aus auch der besonderen Art. Für alles was man mit zwanzig in der Stadt erleben konnte oder wollte, "zitty" hatte den Schlüssel, die nötigen Fakten und Termine. Aus heutiger Sicht, klingt es wie ein Dinosaurier. Sehr oldschool, eine Zeitung, so dick, dass man nicht nur Insekten erschlagen konnte, sondern diese gerollt auch als Nahkampfwaffe bei täglichen und tätlichen Auseinandersetzungen mit Mitbewohnern zu gebrauchen war. Nun war die Pandemie wohl nur der letzte Sargnagel für die Printausgabe. Der Wandel, hin zu digitalen Endgeräten in den Händen der potentiellen Kunden, hatte ohnehin zu besorgniserregenden Veränderungen in der Verlagslandschaft geführt. Apple oder Android, Hund oder Katze, schwarz oder weiß, so war das auch mit zitty und Tip. Und nun hat keiner gewonnen, denn seit Jahren kamen diese aus der gleichen Redaktion. Schade, aber auch irdisch, was nicht läuft, stirbt.! Also bleibt wenigstens ihr in Bewegung! Runter vom Sofa und ab ins Nachtleben. Hopp Hopp!




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