Whisky Pfeffer
- Georg

- 30. Jan. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Was ist das? Ist es wie bei Akazienhonig, wo nur oder überwiegend Honig aus Akazienblüten gewonnen wird? Also, quasi Pfefferkörner vom Whiskystrauch?
Mumpitz, das sollten laut Aufdruck auf der Dose Pfefferkörner sein, welche zwei Tage und wohl auch Nächte, im Singlemalt schwammen. Welche Ehre, darf ich das auch? Welch Adelung! Egal, nach aufwändiger Trocknung, darf sich das Produkt nun nennen, wie es heißt.
Aber warum tut man das? Wofür verwendet man es? Wozu schmeckt es am besten? Und lohnt sich der ganze Wahnsinn?

Nun war diese Dose ein 🎁 für mich und ich bin ein grundsätzlich neugieriger Mensch. Keine schlechten Voraussetzungen für ein kleines bisschen Abenteuer auf meiner Zunge. Augenscheinlich ähnelt der Doseninhalt, dem von ordinärem schwarzem Pfeffer. Kleine Kullern, nicht perfekt rund, aber Kullern. Durch eine Pfeffermühle gedreht, zerbröseln, die Kullern wie gewollt und die dunkle Seite des Geschmacks kommt zum Vorschein! Schwarzer Brösel bedeckt die zu würzende Referenzspeise. Vorzugsweise etwas neutrales wie ein Stück Weißbrot oder der eigene Finger. Je nach persönlicher Situation, kann zur Sicherheit auch viel Weißbrot, Milch oder ein Glas Wasser bereit stehen. Bei mir war es nicht nötig, da ich Pfeffer und Whisky auch jeweils solo nicht verabscheue. Nun konnte ich aus der geschmacklichen Hochzeit, keine revolutionäre Nachricht ableiten.
Ja es ist Pfeffer, wie er sein sollte, mit einer angenehmen leicht zu steuernden Schärfe. Wenig Pfeffer, dann mäßig scharf; mehr Pfeffer, folglich schärfer. Alles nicht neu! Nun nach einer gewissen Zeit des Experiments, die Schärfe weicht langsam einer wohltuenden Wärme in meinem Mund, stellt sich, nur für Kenner und Liebhaber des schottischen Landweins wahrnehmbar, eine leicht rauchige Note ein. Ich empfinde es als sehr angenehm. Die Nuance ist aber sehr sehr zart und verschwindet auch sobald das zweite oder dritte mal der eigene Speichel seinen naturgemäßen Weg genommen hat! Jetzt zu der Beantwortung der Fragen: Geschaffen wurde das Produkt, damit scheunentorgroße Lücken in der Produktpalette von Vintage-Retro-Design-Gewürzen geschlossen werden konnten.
Man kann Speisen, welche keinen oder einen nicht gewolten Eigengeschmak haben so bearbeiten, dass diese eine leichte Priese von Geschmack erhalten, einen Hauch Leben unterjubelt bekommen oder einfach nur noch scharf schmecken. Toll, oder? Für mein absolut subjektives Empfinden, passt der "Whisky Pfeffer" am Besten zu einer halben Tafel Rittersport Nugat im Sessel am Sonntagnachmittag. Aus den Boxen kommt der freche Punkrock der späten siebziger Jahre rausgerotzt und man bildet sich für einen kurzen, aber sehr lohnenswerten Moment ein, gar nicht so spießig zu sein, wie es die eigenen Kinder einem verhohlen oder offen vorwerfen. Fazit, er lohnt nicht, tut aber auch nicht weh. Ich werde für die Zukunft weiterhin die Single-Varianten bevorzugen. Am liebsten auch Pfeffer auf den Speisen und den Whisky im Glas! Aber das darf auch jeder Andere anders sehen. Frei nach von der Vogelweide, Fallersleben oder dem nuschelndem Volksmund: Die Geschmäcker sind frei!




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