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Wahlvorabend

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 21. Sept. 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Die Stunde der maximalen Zuspitzung. Marx hatte es nicht vorraus sehen können. Da der Sozialismus nicht den Kapitalismus überwunden hat, hat sich der Kapitalismus zum Imperialismus und nun so kurz vor einer Schicksalswahl, zum Populismus entwickelt. Ein jeder der sich zur Wahl stellt, von der letzten Splittergruppe bis hin zu den ehemaligen Volksparteien, behauptet, was er im Falle eines Wahlsieges, so alles machen würde. Ja und da ist wieder das Problem mit den Konjunktiven. Ich meine, ich könnte ja auch ebensogut sagen was ich tun würde, wenn ich unermässlich reich wäre, den Literatur Nobelpreis verliehen bekommen würde oder welchen Satz ich fehlerfrei in fünf Weltsprachen auf dem Gipfel des Mount Everest verkünden würde. All das wird genauso wenig eintreffen, wie das nach den Wahlen auch nur eine einzige Partei ihre Hauptanliegen rücksichtslos umsetzen kann. Also werden die Latten im Wahlkampf nicht an der Realität gemessen, sondern an Fantastereien. Es geht um Besitzstandswahrung, um weiterhin in der ersten Reihe im Schlaraffenland zu sitzen, die Komfortzone nicht zu verlassen, allen soll es besser gehen, keiner soll mehr belastet werden. Die Welt wird gerechter, besser, schneller und schöner und das ohne jegliche Anstrengung! Alles muß "mehr"! Das Fell des Bären wird in den Talkshows und in der Regenbogenpresse verteilt, obwohl er noch gar nicht gesichtet, geschweige erlegt wurde. Die Mehrheit der Wahlvorschläge und da bin ich sicher, ist nicht daran interessiert, dass es dem großen Ganzen (Deutschland) gut geht, die meisten Anbieter im politischen Wettstreit, kämpfen für ihre Klienten. Die FDP für, na das weiß jeder. Die Basis gegen Coronabestimmungen, urbane - Hiphop Partei für dauerstoned in der Fußgängerzone, die Nazis sind für Nazis, Bündnis C sind für Christen, bei der Bayernpartei und Partei für Gesundheitsforschung ist es eh klar, die Grauen für die Rentner, und und und. Es wird vergessen, dass wir nicht in einer Blase leben, es geht nur gemeinsam. Ökologischsozialliberalökonomische Partei des unbeschränkten Fortschritts und Friedendsgerechtigkeit, kurz ÖSLÖFFG!

Und klar, es darf auch mal knirschen im Getriebe, laut werden und gestritten, von mir auch gerungen werden, zum Schuss gibt's einen Kompromiss, aus vielen unterschiedlichen Stimmen muß ein Chor werden, ein Orchester mit möglichst unterschiedlichen Fassetten und Formaten. Dem gewählten Dirigenten steht es in der nächsten Spielzeit zu, das bestmögliche Kunstvergnügen heraus zu kitzeln. In dessen Haut möchte ich nicht stecken, aber ich stehe ja auch nicht zur Wahl!


 
 
 

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