Wahltag!
- Georg

- 26. Sept. 2021
- 2 Min. Lesezeit
Heute nun soll der unsägliche Kampf um die Stimme der Bevölkerung aufhören?
Ich hoffe nicht! Denn sollte es nicht so sein, dass die Abgeordneten in Regionalparlamenten, Landesvertretungen oder im Bundestag mit ihren Leistungen die sie im Laufe der Legislatur erbringen, sich für die darauf folgende Legislatur empfehlen? So ist doch im wahren Leben. Wenn der Vati der vielköpfigen Familie ein mittelmäßig begabter Schläger und Tunichtgut ist, der seine Schutzbefohlenen und die Angetraute regelmäßig mit blauen Flecken und Kontakten mit medizinischen Einrichtungen versorgt, empfiehlt sich der nun für viele weiter Jahre in der Mitte seiner Lieben?
Man muss den aushaltbaren Schmerz des Zusammenlebens für sich selbst definieren, um zu wissen wann die Schwelle überschritten ist. Für den Einen sind die Macken oder Spezialeffekte des Anderen schon eine nicht hinnehmbare Zumutung. Die Zahnpastertube, der Klodeckel, die "falsch" eingeräumte Spülmaschine oder fehlendes Lüftungsverhalten. Wenn der Wille zum Kompromiss verschwunden ist, reicht schon die kleinste Kleinigkeit um die Explosion herbeizuführen. Also ist Wahltag, jeden Tag aufs neue. Die Wahl, sein Leben zu belassen wie es ist, es zu tunen oder von Grund auf zu verändern. Dabei ist es oft wie bei der Politik. Man braucht Mut etwas zu ändern. Neuland zu betreten, zu anderen, vermeintlich besseren Horizonten aufzubrechen. Die Wahl fängt ja auch schon viel kleiner an. Zum Beispiel beim täglichen Einkauf. Man hat die Wahl zwischen 100 Gramm Salz für 69 Cent oder für 4,15 €. Zwischen Fleisch und Fisch, zwischen Tiefkühltruhen und Frischetheke. Bei Klamotten zwischen hautengen Funktionsnylon oder farbenfrohen Schlabberlook aus kratziger Baumwolle. In der Freizeit hat man die Wahl jeden einzelnen Tag, Museum, Sport oder Sofa. Zwischen Engagement oder "nach mir die Sintflut". Zwischen, "my Home ist my Castle" oder ehrenamtliche Hingabe. Zwischen Wissenserweiterung oder Berieselung. Wir alle sind viel mündiger als wir glauben. Jeden Tag tausende Wahlentscheidungen. Meistens werden es Kompromisse und das ist auch gar nicht verkehrt. Wir leben ja nicht allein auf der Erde und so sollten es auch Kompromisse sein. Ohne Kompromisse, wäre es Diktatur und das lehne ich aus weltanschaulichen Gründen, per se ab!




„Rund 20 000 Entscheidungen treffen wir täglich“, sagt der Münchner Hirnforscher Ernst Pöppel, „die meisten davon blitzschnell. “
Das multipliziert mit der Anzahl an Menschen, deren Entscheidungen sich gegenseitig beeinflussen... ich finde es so spannend zu überlegen, "was wäre, wenn ich damals da oder da anders entscheiden hätte...?". Ok, ist vielleicht weniger auf die heutige Wahl bezogen, mehr auf das Privatleben... Du hast dich ja auch in den Gedanken treiben lassen.
Ich wünsche einen schönen Tag und eine gute Wahl