top of page

Vorurteile und Klischees zwei

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 9. Dez. 2020
  • 3 Min. Lesezeit

Der Zimmerer benimmt sich nicht automatisch wie die Axt im Walde. Das heißt natürlich auch nicht, dass alle Herren in schwarzen Cordanzügen geschliffene Umgangsformen haben. Tendenziell und aus der Tradition heraus gelten sie weithin als Aristrokatie auf dem Bau, aber ich halte das für eine Mär. Viel mehr gilt auch hier die Regel des Masseanteils eines beliebigen Getreides: viel Halm, wenig Korn. Und der Holzweg zum Holz-Kopf des Teams ist lang und faserig. Manche Splitter die sich die Probanden einhandeln, werden sie nicht mehr los und so vermindert sich mit humpeln das Tempo oder verhindern in Gänze den weiteren Aufstieg. Zum Feierabend werden dann alle unversehrten oberen Extremitäten nachgezählt. Nicht alle schaffen es ihr Arbeitsleben lang in zweistellige Bereiche. Geistige Getränke und einem Übermaß an fester, meist fleischlastiger Nahrung finden bei Richtfesten fließenden und reißenden Absatz. Oftmals werden zu fortgeschritten Uhrzeiten und Zuständen, alte Rechnungen handfest beglichen. Danach ist es wie bei einem reinigenden Gewitter, die Hackordnung ist wieder hergestellt und die jeweiligen Kerbhölzer sind wieder jungfräulich glatt! Der Maler malt! Das ist schon mal der größte Fettnapf, in den man treten kann. Wenn überhaupt, und das auch erst nach unsäglich langen und ermüdenden Untergrundvorbereitungen, wie abkleben, schleifen, spachteln, schleifen, nachspachteln, nachschleifen, absaugen und grundieren, Achtung ...streicht er! Gemalt in ihren Ateliers haben Dürer, Picasso oder von mir aus auch Otto Dix und sonst nix. Die Typen die ich fleißig durch die Treppenhäuser oder Wohnungen flitzen sehe, schleppen eimerweise diverse Flüssigkeiten, die nicht immer nach Rosenöl riechen und zum Teil nur noch schwer zu beseitigende Spuren hinterlassen, zum jeweiligen Einsatzort. An ein Wunder grenzt es, dass doch der überwiegend größte Teil der Eimerinhalte zum Schluss an den dafür vorgesehenen stellen klebt, prankt und manchmal sogar leuchtet. Es muss für diese Art der Tätigkeit, irgendwelche genetischen Voraussetzungen geben, die mir vollkommen fremd sind. Ich würde fast ausnahmslos alle Farbe dieser Welt auf meine Sachen gekleckert haben und mich dauerhaft in Abdeckplane und Klebeband verwickeln. Gut das dieses Schwert an mir vorbei rauschte. Kommen wir zu dem Obenauf-Typ, dem Dachdecker. Ihm fällt unter anderem die ehrenwerte Rolle zu, alles was Maurer und Zimmerer verzapft haben, zu covern! Zu retten, zu verschlimmbessern, dauerhaft abzudecken, vor der fiesen, hinterlistigen und unbarmherzigen Umwelt zu schützen. Als wenn es nicht schon genug wäre, hat er noch vier Feinde, die ihm das Leben und Arbeiten in luftiger Höhe, fast unerträglich erschweren. Die Jahreszeiten! Im Frühjahr muß er erstmal aus dem Winterschlaf erwachen, auf Touren kommen, auf die fehlenden Vorleistungen warten, Materialien bestellen und natürlich auch Osterferien machen. Zwei Wochen auf einer Insel im Atlantik können dafür schon drauf gehen. Der anschließende Sommer ist oft viel zu heiß zum Arbeiten. Ihr wisst schon, Ozonbelastung und extreme Sonneneinstrahlung verhindern regelmäßig die Erfüllung der selbstgesteckten Tagesziele. Drei Wochen Sommerferien in Skandinavien mit der Familie müssen dann auch erstmal sein. Dann im Herbst, sind die Temperaturen zwar meistens schwer in Ordnung, aber dafür ist es oft nass. Das mag der Dachzucker gar nicht. Er löst sich zwar nicht augenblicklich auf, aber er hat aus technologischen und Arbeitsschutzgründen unendlich viele Gründe, sich ausgiebig dem geplanten Wanderurlaub in der sächsischen Schweiz zu widmen. Und dann kommt völlig unerwartet und viel zu früh Väterchen Frost. Bei winterlichen Temperaturen gelingt dem mittlerweile zum kletternem Chemiefacharbeiter umgeschultem Dachanwender überhaupt nix mehr! Bitumen, Kunststoff, Mörtel und Bleche aller Art sind, wie jeder weiß, Schönwetterbaustoffe. Und so betreibt der frierende und unausgelastete Dachsportler, die Vorbereitung für das jährliche alpine Skiabenteuer für und auf Hochtouren.

 
 
 

Kommentare

Mit 0 von 5 Sternen bewertet.
Noch keine Ratings

Rating hinzufügen

In die Mailingliste eintragen

  • Google+ - Black Circle
  • Facebook Black Round
  • Twitter Black Round

© 2019 by Planet Georg Blog

Proudly created with Wix.com

Impressum

Impressum dieser Website erstellt über den Generator der Deutschen Anwaltshotline AG

Angaben gem. § 5 TMG

Betreiber und Kontakt:
Georg Bähler

Thulestraße 67
13189 Berlin

Telefonnummer: 01772980897
E-Mail-Adresse: g.baehler@gmx.de

Verantwortlicher für journalistisch-redaktionelle Inhalte gem. § 55 II RstV:
Georg Bähler Thulestr. 67 13189 Berlin

Bilder und Grafiken:
Angaben der Quelle für verwendetes Bilder- und Grafikmaterial:
Georg Bähler, Wix.com

Online-Streitbeilegung gemäß Art. 14 Abs. 1 ODR-VO
Die Europäische Kommission stellt eine Plattform zur Online-Streitbeilegung (OS) bereit, die Sie unter http://ec.europa.eu/consumers/odr/ finden.

Tel: 0815 4711

bottom of page