Verzweiflung
- Georg

- 9. Aug. 2023
- 2 Min. Lesezeit

Beispielbild, Abbildung ähnlich
Neulich bekam ich eine email
Den Wortlaut möchte ich nicht 1 zu 1 wiedergeben, weil ich nicht die offensichtliche Not des Absenders ausschlachten möchte.
„Guten Tag Herr B , wir kennen uns von dem Objekt „ xy“
Spätestens da hätte ich aufhören können zu lesen oder zumindest hätten alle Sirenen schrillen sollen. Dort werden seit Jahrzehnten auch sehr bedenkliche Instandhaltungsarbeiten veranlasst.
„Bei einem anderen Objekt kam es nun auch zu einem Wassereinbruch durch das Dach. Bitte machen sie sich vor Ort selbst ein Bild, Herr- sowieso-, Telefonnummer 0815 ist der Hauswart und weiß über alles Bescheid!“
Ich schrieb daraufhin zurück
Vielen Dank für ihr Vertrauen, aber im Moment können wir aus mangelnder Kapazität nicht tätig werden, Wenn die Probleme nicht arg akut sind, mach ich in ca . vier Wochen einen Termin mit Herrn- sowieso- und schau mir diese Probleme mal an!
Darauf kam dann
„Super, dass sie das so zeitnah hinbekommen, wir sprechen uns dann, wenn sie den Sachverhalt kennen!“
Heute war ich dann (ca. fünf Wochen nach der ersten email) auf dem Dach des Hauses.
Nun kenn ich das Problem.
Ich werde nun eine Mitteilung verfassen, die meine Meinung ausdrückt.
Es wird ungefähr so werden…
„Leider können wir nicht zaubern, wir haben auch kein XXL-Dachpflaster mit Selbstheilung im Lieferprogramm. Wir können auch nicht durch punktuelle Reparatur, systematische Fehlplanung, sträfliche Verwahrlosung und individuellen Pfusch der letzten zwanzig Jahre beheben. Bei den mannigfaltigen allumfassenden Mängeln plädieren wir für den sofortigen Austausch der politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen sowie der Hausverwaltung und die Aufnahme dieses Hauses in Liste bedrohter Baudenkmäler. Man sollte es für die Öffentlichkeit zugänglich machen, denn es gehört ja wohl auch dem Land Berlin.
Es handelt sich um ein explizites Beispiel, wie die öffentliche Hand unser aller Volksvermögen ohne zusätzlich verschärfende Krisen oder Kriege verschleudert. Wenn ich bei mir zu Hause mit dem gemeinsamen Auto oder der gemeinsamen Wohnung so umgehen würde, meine langjährige Partnerin hätte mich schon längst mit Schimpf und Schande vom Hof gejagt, zu recht! Ich sehe bei diesem Objekt einen konzeptionellen Offenbarungseid des Eigentümers (wir alle). Wenn man es noch nicht einmal schafft den Bestand zu erhalten, wie soll denn da die Zukunft gestaltet werden? Ich denke mit Grauen an so manchen echauffierenden Kommentar aus den Nachwendejahren über den baulichen Zustand der ehemalig volkseigenen Infrastruktur. Wenn ich an Straßen, Schienenwege, Brücken, Versorgungsnetze oder Häuser denke, sind wir mancherorts nicht mehr weit davon entfernt!





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