Time to say Good Bye
- Georg

- 29. Apr. 2020
- 2 Min. Lesezeit

Nie mehr Regenmantel!
Oh, werden jetzt vielleicht die Wetterkundler sagen. Regnet es nie wieder?
Modefuzzies werden wettern, der Regenmantel ist doch mit den französischen Filmen der sechziger Jahre ohnehin ausgestorben!
Und beide Fraktionen haben bis auf wenige Ausnahmen vollkommen recht!
Für mich ist es jetzt Zeit. Tschüss, tschö, servus, auf wiedersehn, pfiat 'di, mach's gut zu sagen. Von dem Ort meiner späten Kindheit, der glorreichen Jugend und der Familienbasis der 80er, 90er und dem Besten bis heute!

Kein Tag hätte besser passen können, als der erste Mai. Nun hat das natürlich nicht mit dem Kampftag der Arbeiterklasse zutun, denn zur Arbeiterklasse gehört kein Mitglied der Familie und außerdem geht es um ein Stück umzäuntes Feld. Also wäre eher irgendwas mit Bauern zutreffender. Mit Arbeit hat es dann doch zutun. Das war es, von der ersten Minute bis zu Letzt. Das ist auch ein Grund für meinen Verzicht auf Fortführung dieses Projektes.
Die Kalafazien, die Hypofeen und alle anderen erfundenen Pflanzen treiben aus und fangen an zu blühen! Das Wetter ist im Frühjahr auch am schönsten, hier. Befreit aus der sibirischen Klaue des Winters, ergrünen nun Bäume und Sträucher, der Rasen ist ebenfalls kurzzeitig grün und nicht braun-verbrannt wie im August oder braun-matschig wie im November. Es gibt auch noch nicht die sengende Hitze des Julis, die Sandrosen über die leider nur kniehoch bewachsenden Felder jagdt. Alles freut sich, dass der Kreislauf der Natur, nach der viel zu langen Winterstarre, wieder komplett rund läuft!

Nun ist aber wirklich Schluss! Die (A)eltern(en), die hier lange die Bestimmer waren, haben nun eine altersgerechte Behausung gefunden, in der sie sich wohl fühlen und hier herrscht bald ein anderer Fürst. Das ist gut so. Die Zeit war interessant, langweilig, erholsam, anstrengend. Sie war, wie Lebenszeit sein sollte, möglichst viele Fassetten abdeckend und möglichst wenig weh tuend. Nun ist Zeit für einen Wandel, für neue Zuversicht, neue Pläne, neue Ziele. So traurig ich auch bin, den Ort vieler schöner Erinnerungen zu verlassen, so froh bin ich, ein Stück Last oder Verantwortung los zu sein. Einerseits, kann mir die Erinnerungen keiner nehemen und andererseits, kann ich so lernen, irgendetwas los zu lassen. Bis jetzt steckte ich scheinbar in der olympischen Lebensphase des Mehr, Schneller, Höher, Weiter! Mich beschleicht der Verdacht, dass es nicht mehr sehr viele Schippen oben drauf gibt. Und das "das Loslassen" ab sofort mehr und mehr Teil meines Lebens sein wird. Schön, dass ich das mit einem Ding, einer Sache, einem leblosen, gefühlslosen Objekt üben kann. So kann ich meine wehleidigen Gefühle und rührseligen Gedanken selber ordnen und vielleicht still und heimlich und hoffentlich nur kurz, eine Träne verdrücken, wenn es mir danach sein sollte und niemand so genau hinschaut!





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