Sehnsucht
- Georg

- 4. Dez. 2021
- 2 Min. Lesezeit

Klar, ziemlich viele von uns haben Sehnsucht. Nach Normalität, nach Weihnachtsfeiern, die diesen Namen verdienen. Wie wär's mal wieder mit verlässlicher Jahresplanung? Nach Wintersportvergnügen ohne Wagnis. Nach der Sonne des Südens. Nach Zeiten mit weniger Schmerzen, weniger Regeln, weniger Verpflichtungen. Nach Zeiten, in denen man machen konnte, was man wollte.
Viele maulen, weil man in diesem Land soooo viel gegängelt wird, man soooo vieles nicht darf, alles soooo kompliziert und teuer ist.
Wir haben ja die Freiheit uns um zu sehen und unsere Sehnsüchte anders zu erfüllen. Sagen wir, wir wollen den trüben Herbst und kalten Winter nicht mehr ertragen; wollen keine oder weniger Steuern zahlen; keine Lohnnebenkosten mehr berappen; nicht dauernd von der Regierung gesagt bekommen, was wir zu machen haben; nicht dauernd Angst haben, von der Polizei bei Regelverstößen erwischt zu werden. All das kann man ruck-zuck loswerden. Man muss nicht gleich den Umsturz planen mit Bomben, Fackeln und Frakturschrift.
Oh, das Paradies, solche Länder gibt es schon. Zum Beispiel Haiti. Oder Teile von Mexiko oder Brasiliens. Entlegene Bergdörfer in Kolumbien, einsame Inseln von Malaysia oder den Philippinen.

Da ist es ganzjährig warm, es schert sich kein Mensch um das allgemeine öffentliche Leben. Da, schaut man nur durch seine eigene Brille. Keine Gängelung, keine Nervereien, keine Verpfichtungen! Das müsste dann doch das sein, wonach das protestierende Volk hier schreit. Das müsste doch ein Eldorado sein, für alle die, die sich hier in einer Coronadiktatur eingesperrt sehen, kollektiv betraft fühlen. Dort darf jeder sagen und machen was er will. Deswegen gibt es soviele verschiedene Straßenbanden, Warlords, Gangsterbosse. Kleine Fürsten in ihrem Himmelreich. Nur gemeinsam für das Land und deren Bevölkerung geht es nicht voran.
Andererseits muss der selbsternannte Freiheitskämpfer, dann auch auf viel Selbstverständliches verzichten.
Wenn es überhaupt soetwas wie eine öffentliche gesundheitliche Grundversorgung gibt, dann ist diese möglicherweise schon mit einem vereiterten Zahn überlastet. Renten oder Grundsicherung, Fehlanzeige. Falls man Opfer der grassierenden Kriminalität geworden ist und die korrupte Polizei ruft, ist man nicht sicher, ob das die Lage nur noch verschlimmbessert. Der Unterschied zwischen Arm und Reich ist ja hier in Europa schon sozial unverträglich, aber dort ist es pervertiert. Und am schlimmsten ist es nicht, wenn das Bier alle ist, am schlimmsten ist, diese Perspektivlosigkeit. Diese Länder und Regionen können sich nicht selber zu Besserem entwickeln und von außen gibt es auch keine Hilfe, weil es zu viele , auch internationale, Interessen gibt, alles so zu belassen.
Hier ist auch nicht alles "erste Sahne" und natürlich kann man am hier und jetzt, einiges anstößig finden, aber im großen und ganzen sollte sich hier kein Mensch radikalisieren müssen. Wenn er es denn doch tut, bitte einmal ins Flugzeug mit ihm und tschüss!





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