Schlaflos

In the middle of nowhere!

Auf Dienstreise, in der Fremde, in fremdem Bett, ungewohnt der Geruch, die Geräusche! Oder lässt mich etwas Anderes nicht schlafen?

Wie kann man schlafen, wenn die Betten brennen? Mitternachtsöl hatten  schon 1987 recht! Vielleicht ist Australien ja wirklich ein Brennglas, eine Lupe, ein Mikroskop unter dem man die Wechselwirkungen besser und schneller erkennen kann.

Es ist Zeit, einen angemessenen Preis zu zahlen!  Einen Beitrag zu leisten!

Die Welt um uns existiert nicht mehr lange und die die dagegen etwas tun könnten, sind gefangen in Verhaltensmustern aus den Siebzigern. Man ist hier in eine Gesellschaft gepresst, die auf dieser postkolonialen Ungerechtigkeit fußt. Die Verteilung der Ressourcen, die bedingungslose Untertanmachung von Jedem und Allem, immer zum eigenen Vorteil. Eine Gesellschaft in der die unbeschränkte Wachstumsstrategie das Mittel ist, alle auftauchende Probleme aufzuschieben, anderen Ländern oder noch besser,  anderen Generationen aufzubürden. Die jungen Menschen kennen gar keine kriesenfreie Zeit. Was macht das mit ihnen? Sie entwickeln nicht den Glauben an eine bessere Zukunft. Wofür sollen sie sich anstrengen? Obwohl sie immer besser ausgebildet werden, mit immer effektiven Technologien ausgestattet werden, mehr Wissen als jemals zuvor in taschenrechnerformat kleinen Kästchen in sekundenschnelle verfügbar ist, fehlt ihnen weitestgehend der Glaube an Morgen. Und wenn es Teilen der jungen Generation, allen Unkenrufen zum Trotz, dann endgültig reicht, reich zu sein, sowas wie eine gerechtere Zukunft in einer gesunden Umwelt wollen, werden sie nicht ernst genommen und unerhört ungehört.

Die Konzern- und Staatenlenker sollten es erst einmal in Klein versuchen, Probleme zu lösen. Vielleicht im familiären Kreis. Aber dafür haben sie keine Zeit, gleich nach dem Frühstück werden sie mit der glänzenden siebener bayrischen Luxuskarre vom Fahrer in das klimatisierte Glasbüro gebracht. Abgeschirmt von Trivialproblemen müssen sie die Welt retten, glauben sie. Dafür zu sorgen, dass immer saubere, in Größe und Jahreszeit passende Klamotten bei den Kindern im Schrank liegen, Zahnschmerzen, Liebeskummer oder Durchfall um vier Uhr  morgens angemessen bekämpft werden und trotzdem um halb sieben die Stullenbüchsen fertig zu haben und freundlich die Kids zur Schule prügeln. Das sind Herausforderungen! Alle Strömungen, zum Beispiel bei der Urlaubsplanung, innerhalb eines lebhaften familiären Bundes aufzunehmen,  zu bündeln  und kompromissbereit Entscheidungen herbeizuführen. Das währe in einer Managerausbildung eine sinnvolle Zwischenprüfung!

Erst wenn das jahrelang wenig schmerzhaft, glückselig gelingt, dürften diese Menschen bei Siemens, Daimler oder der FDP anfangen! Aber ich bin ja nur ein Prolet mit  einer Tastatur in einer schlaflosen Nacht in der Fremde. Wer hört schon auf Menschen ohne akademische Expertise? Ach, das Volk hat mehrheitlich auch keine? Na sowas! Wir, das Volk,  hatten schon einen veganen Koch, einen verwirrten Popstar und dutzende Heilpraktiker als Witzfiguren, da bin ich doch sehr froh, nicht alles zu wissen und  nicht immer Recht zu haben. Aber so richtig beruhigt mich der Zustand der Welt nicht  und schlafen, geht jetzt auch  mit Sicherheit nicht mehr. Vielleicht noch ein paar seichtere Töne von Midnight Oil.

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Mit seicht ist nur musikalisch ein wenig ruhiger, nicht aber textlich weniger wichtig gemeint!