Saskias kommendes Wochenende

Im Gleichklang des warmen Spätsommers plätscherten die Wochentage durch die galaktische Sanduhr. Ruckzuck war’s Freitag! Grad als sich Saskia auf den Balkon gepflanzt hatte und beschloss, heute nicht mehr nirgendwo mehr hinzugehen, klingelte ihr Taschenkommunikator, irgendwoher aus ihren vier Wänden. Da sie das Teil, sobald sie nach Hause kommt, irgendwo verbuddelt, suchte sie nun hektisch nach der Schallquelle. Grade als Saskia auf der Glasscheibe den Hörer 📞 nach rechts schieben wollte erstarb der Klingelton und ein großes „L“ erschien als verpasster Anruf im Display! Saskias Körpertemperatur stieg urplötzlich um mindestens 2 Grad an. Verdammt, Chance verpasst? Nee nee, ich nehm die Sache mal selbst in die Hand. Tief durchatmen und um den Nachbarn, welche bei sommerlichen Temperaturen die Austritte und openair Plattformen an den Wohnzimmern bevölkerten, den zweifelhaften Genuss einer stammelnden Saskia zu ersparen, ging sie rein und verrammelte die Tür. Rückruf jetzt! Kurz vor dem zweiten klingeln, meldete sich die sonore Stimme „Hallo hier ist Leon“ und Saskia war sich sicher, kein Sterbens Wörtchen sagen zu können! „Schön dass du zurück rufst!“ ging es Gottseidank von Leons Seite weiter. „Saskia, ich möchte gerne morgen mit dir etwas unternehmen, oder hast du schon etwas anderes vor?“ „Oh, Hallo Leon, da muss ich erstmal in meinen Kalender schauen.“ Saskia raschelte jetzt mit irgendwelchen Papieren, die auf dem Tisch lagen. „Nee, Spaß! Natürlich hab ich nüscht anderes vor und freue mich.“ Leon, dessen Gemüt grade mit dem Aufzug zweimal den Fernsehturm hoch und runter gefahren ist, Rang um Fassung! Um eine peinliche Pause zu vermeiden, räusperte er sich umständlich und entschuldigte sich dann mehrfach dafür. Also ich hab zwei Karten für morgen Abend im Festsaal Kreuzberg! Saskia brauchte keine weiteren Informationen. Die Location ist Top und das Programm sicherlich auch, soviel kannte sie sich im Nachtleben der Großstadt aus . „Klar, ist eingebongt!“ fiel Saskia ihm beinahe ins Wort. „Wolln wir uns da gegen sieben treffen?“ fragte Leon. „Klar, ist eingelockt“ hörte Saskia sich wiederholen. Jetzt war der Moment gekommen, in dem das Telefonat zu kippen drohte. Beide hatten ihre Etappenziele erreicht und auf mehr waren sie weder vorbereitet noch trainiert. Sie wünschten sich gegenseitig einen schönen Abend und legten mit feuchten Fingern auf.

„Sehr gesprächig warst du ja nicht grade und wiederholen ist eigentlich verboten!“ schallt es jetzt durch die 53 Quadratmeter! Mit Schnappatmung betritt sie nun wieder den Balkon und lässt sich von der Abendsonne hätscheln. Auf ihrem wlan-Tablett sucht sie nach dem Act des morgigen Abends. Eläkeläiset, die finnische Hummpalegende. Ok, langweilig kann es jedenfalls nicht werden, auch falls Leon eine Schlaftablette ist! „So kompliziert ist es doch gar nicht immer!“

Leon spielt Donnerstags öfter mit Wolle ein paar Runden Schach. Diese gestalten sich meistens annähernd ausgeglichen auf mäßigem Niveau fortgeschrittener Anfänger! Spaß und Unterhaltung stehen im Vordergrund. So haben sie viel Zeit, miteinander zu quatschen und Pläne für die nächsten Tage zumachen. Für Samstag haben sie schon den Festsaal Kreuzberg fest eingeplant. Wolle furzelt schon “ne ganze Weile freundschaftlich in Richtung Leons Eroberung. Als Leon dann den Faden aufnimmt und Wolle bei der vereinbarten letzten Partie des Abends als Einsatz die Karte für „Eläkeläiset“ einsetzt, damit Wolle es ihm gleich tut, ist aber erstmal kurz Ruhe im Karton! Grinsend schlägt Wolle in die ausgesteckte Pranke Leons ein! Da sich die zwei nun schon einige Zeit gut kennen und wirklich Gutfreund miteinander sind, unterlaufen Wolle hier und da fast unabsichtlich ein paar Unaufmerksamkeiten, welche Leon dann und wann, erst nach dem dritten oder vierten Anlauf, auch zu Eroberung der Dame des Spiels nutzen kann. Wolle ist gespannt ob er sich am Samstag genauso dilettantisch anstellen wird! Zum Schluss gewinnt Leon nicht nur die Dame sondern auch die Partie und somit das große Los! „Wenn es mal immer so einfach wäre!“