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Saskia nach den Soundbouletten

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 29. Mai 2022
  • 3 Min. Lesezeit

Nach zwei Stunden, kurz vor zehn, hatten die „Soundbouletten“ dann fertig, das Viersternemenu war vom begeisterten Publikum verschlungen worden, als hätten sie wochenlang eine Nulldiät hinter sich! Jeder noch so kleine Musikmahlfetzen wurde frenetisch gefeiert und wenn es nach den seligen Konzertbesuchern ginge, würden die „Soundbouletten“ im Michelinführer der Musik, mindestens zwei Sterne für dieses Ma(h)l erhalten!

Leon, der während der gesamten Zeit des Vortrags in der Manege wie wild seine Interpretation von „tanzen“ aufführte, nahm nun wieder die Realität war! Unschwer erinnerte er sich an den kurzen und verwirrt schönen Augenblick, kurz bevor die Musik das Tonangebende war! Zunehmend hektisch suchte nun sein Blick die Person, die ihn vorhin in Flammen setzte. „Sie ist weg!“, um wieder mit den Stuttgartern zu sprechen, ist nicht mehr da, wo er sie abgestellt hatte, spurlos verschwunden! Verdammt, ist das jetzt gut so oder äußerst schade? „Warum muss das eigentlich immer so kompliziert sein?“

Ungefähr um neun meldet sich mit erst latentem Druck, dann immer weiter bewegungseinschränkend, Saskias Blase. Sie kennt das natürlich schon und hat Tricks und Kniffe das Unabwendbare wenigstens so weit wie möglich nach hinten zu verschieben. Ignorieren, Beckenbodentraining, leichtes zappeln, starres verkrampfen und zum Schluss, alles zusammen! Aber vor allem hat sie einen Plan! Gegen dreiviertel zehn kann man auch als Frau auf die fast gähnend leeren Toiletten gehen. Das Finale der Show, lassen sich nur die wenigsten freiwillig entgegen. Direkt freiwillig ist es bei Saskia auch nicht. Aber sie ist alt genug, ihren Körper zu kennen und zu wissen wann es wirklich ernst ist. Als sie wieder klar denken kann und unverkrampft vom oberen Rang auf die nun Lichtjahre entfernte Bühne schaut, beenden die Musiker mit einem Medley ihrer größten Hits gerade das Konzert! Immer wenn’s am schönsten ist, ist es vorbei! Zugaben kann es ob des Naturschutzes nicht geben 22.00 Uhr ist im wahrsten Sinn die Schallgrenze. Aber der Getränkestand unmittelbar hinter ihr, ist genauso verwaist, wie die Klos kurz vor Schluss. Geschwind ordert sie einen Becher Erfrischendes und lehnt sich den Blick auf den Zirkus gerichtet an ein Geländer, was genau nur aus diesem Grund da zu sein scheint. Langsam leert sich vor ihren Augen das große Rund und auch der mit den Konterfeie ihrer Lieblinge bedruckte Bierbecher. Mit ein paar Handgriffen ist dieser dann in der Bauchtasche als Andenken an diesen bemerkenswerten Abend verstaut. Dann zieht es sie zum Drahtesel. Grade als sie vornübergebeugt den Diebstahlschutz entfernt hatte, spürt sie zwei Augenpaare auf ihrem,…. Ehem…., Jeansstoff überspannten verlängertem Rücken! Erbost dreht sie sich um und sieht zwei halbwegs bekannte Gesichter einigermaßen freundlich in ihre Richtung starren. Einer kommt kurzentschlossen auf sie zu und sie hofft inständig, dass sich Geschichte nicht wiederholt! „Leon“ sagt er halblaut, als er nur noch wenige Schritte entfernt ist. „und darf ich auch deinen Namen erfahren?“ „Saskia“ hört sie sich sagen. Etwas zu mechanisch, wie sie selbst findet. „Wolle und ich wollen noch irgendwo etwas trinken gehen, kommste mit?“

„Ach nee, ich bin für heute durch, aber gib mir mal deine Nummer, dann holn wir das nach!“ Das glaube ich jetzt nicht! Hab ich das wirklich gesagt? Aus welchem Buch ist das denn? Hab ich schon soviel getrunken, dass ich keine Kontrolle mehr habe? All das schießt nur Bruchteile von Sekunden nach ihrer Antwort durch Saskias Kopf und machen die gesagten Worte aber auch nicht rückgängig. Als sie versteht was sie gesagt hat, setzt sie ihr gradestes Lächeln auf, was sie zur Verfügung hat. Gottseidank ist es immer noch leicht schief, authentisch und der Leichtigkeit der Situation angemessen. Als Leon versteht was Saskia gesagt hat, zückt er sein Telefon aus der unerfindlichen Tiefe seiner Cargoshorts und fängt ungeschickt an, darauf rumzudrücken! Als wenn er seine Nummer nicht selber kennt!, denkt sich Saskia. Irgendwie schaffen es die zwei in den nächsten vier Minuten wechselseitig mit der Vorwahl elf aufeinander folgende Zahlen auszutauschen.

Wolle, der ein bisschen abseits geduldig wartend steht und mittlerweile annähernd am verdursten ist, drängt, nachdem nun alles klar zu sein scheint, zum Aufbruch! Die zwei Männer reihen sich in den Strom der zur S-Bahn ziehenden Karawane ein. Saskia schwingt sich auf den Sattel und bewegt ihr Gefährt in die Ruhe der nächtlichen Parklandschaft der Wuhlheide. Leise vor sich hin pfeifend denkt sie sich: „So kompliziert ist es doch gar nicht immer!“

 
 
 

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