Osterspaziergang
- Georg

- 31. März 2021
- 2 Min. Lesezeit
Mein privater Goethe oder wie schafft man es, trotz Pandemie, ein normales Leben zu führen?

Es sind Schulferien, nur die Generation die der Schule entwachsen ist, wird noch wissen was das ist. Mein Schulpflichtiger, war am 19.12. das letzte Mal im Klassenraum. Präsenzpflicht gibt es zur Zeit ohnehin nicht, also hätte man ja auch schon früher verreisen können. Egal! Jedenfalls fahr ich für mein Leben gern weg. Nicht, dass ich ein schreckliches zu Hause hätte, aber Tapetenwechsel tut grundsätzlich gut. Touristische Übernachtungen sind aber zur Zeit nicht zulässig. Ich habe, Gott sei Dank, die moralische Verpflichtung und muss, darf und möchte mich auch um den Hausstand meiner "Schwiegermutter" kümmern. Da das Notwendige mit dem Nützlichen deckungsgleich ist, geht der Truppentransport von Berlin bis an den Alpenrand. Zum Glück ist das Schwimu-Häusel groß genug, um zu Gast zu sein, ohne sich gegenseitig auf den Nerv zu gehen und liegt mitten einer kulturgeschwängerten Genußlandschaft zum wohlfühlen.

Ach, es könnte mich schwerer treffen. Sommerliche Temperaturen ziehen einen quer durch das "Blaue Land". Alpenpanorama und Badeseen laden zum wandern, radeln und flanieren ein. Schneebedeckte Bergspitzen als Hintergrund vor blühenden Osterglocken und saftigen Grün der Wiesen. Es schmerzt zwar sehr, dass die Gastwirtschaften geschlossen haben, aber der örtliche Getränkeshop tut sein Möglichstes, die Wunden zu heilen. Lokalkolorit für den Gaumen stellen wir nun selbst mit Topf und Pfanne auf den Tisch.

Die Hausmeisterdienste und Betuttelung der Seniorin fallen auf dankbaren Boden. Gartenarbeit mit Wildwuchsbekämpfung, Schuppenreparatur und im Haus alles das, was eine Dame mit achtzig eben nicht mehr alleine machen kann und sollte....! Zwischendrin ist Zeit für hopfige Pausen auf der sonnengefluteten Terrasse.

In T-Shirt und kurzer Hose streife ich über die grünende Flur. Vor zwei Jahren, habe ich zu Ostern, einen Schneemann gebaut. Klimawandel XXL. So verbringe ich sonnige Tage, fülle meine Akkus auf, tanke Energie. Es ist ein bisschen Guerillastrategie. Schlafe, wenn du kannst; iss, wenn du kannst; verreise wenn du kannst! Man weiß nie, wann und unter welchen Umständen es das nächste Mal möglich sein wird.





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