Na bitte, Brigitte! Krimi in acht Teilen
- Georg

- 6. Jan. 2021
- 3 Min. Lesezeit
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Der Chef ist eigentlich nicht grade der beste Ermittler des Landespolizei, aber er ist der beste Beamte, mit den besten Kenntnissen im Verwaltungswirrwarr. Und wenn es sein muss, kann er auch sehr überzeugend sein und eine unvermutete Durchsetzungskraft entwickeln. Und er hat immer ein offenes Ohr für seine im anvertrauten Beamten. So wendet sich Brigitte, nachdem sie ungeschönt alle bekannten Zutaten des Eintopfes auf den Besprechungstisch gelegt hat, fragend an Diethmer Fromm. Der setzt sein ebenso bekanntes wie namentliches Gesicht auf und bläst erst einmal vollständig seinen Lungeninhalt in die surrende Klimaanlage.
„Also brauchst du noch Spezial-Knowhow!“
„Brauchen wir das nicht immer?“
Diethmer beachtet den leicht süffisanten Unterton der Antwort nicht, hat sich ihn aber gemerkt!
„Zum Glück bin ich seit einem Jahr, Mitglied im astronomischen Verein der Sternwarte unserer boomenden Landeshauptstadt und ich kann dir als Gesprächspartner nur unseren verehrten Vorsitzenden Herrn Prof. a. D. Hermann Recht empfehlen. Die Kontaktdaten liegen ab jetzt“ und er drückt auf eine Taste seines Laptops, „ in deinem Emailpostfach. Er ist ein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet von Schwarzen Löchern.“
Auch jetzt möchte Brigitte ähnlich der ersten Antwort erwidern, aber der Wille zur Verständigung in ihr siegt und so formt sie ihren Mund zum „Danke, Chef!“
Auf dem Weg zu Ihrem Arbeitsplatz, muss Brigitte abermals über die technischen Möglichkeiten, bei der Landesbehörde nachdenken. Sie ist erstaunt, dass tatsächlich eine elektronische Visitenkarte auf Ihrem Bildschirm erscheint. Als sie geistesverloren auf einen dort ab gebildeten grünen Telefonhörer drückt, öffnet sich ein kleines Fenster mit dem Hinweis, dass sie jetzt sofort den Hörer der Telefonanlage abzunehmen hat, um das Gespräch zu starten. Mit klaren Anweisungen kam Brigitte schon immer am besten zurecht, dass diese von Maschinen kommen, ja daran muss sie sich aber noch gewöhnen. Wunder der Technik, es hebt nach dem zweiten Klingeln tatsächlich jemand ab und eine resolute ehrwürdige Stimme meldet sich „ Recht hier!“. In kurzen klaren Sätzen wird schnell ein Termin für die Einführungsveranstaltung in -Astronomie für Beamte- vereinbart.
Nur zwei Stunden, nachdem Brigitte den Hörer in die dafür vorgesehene Vertiefung gelegt hatte, holpert die Japanische Antwort auf das Weltauto über die Kopfsteinpflasterstraße! Vor dem einzigen Haus in der gesamten Gegend, welches offensichtlich keine Familie beherbergt, prangt der Schriftzug „Planetarium“. An den Klingelschildern neben dem Eingang gibt es acht beschriftete Tasten. Im Zwielicht der blendenden Sonne kann Brigitte nur noch schwach „Astronomischer Verein e.V. „ erkennen.
Dreimal kurz, wie immer denkt sie sich und löst im inneren des Hauses ein mittelmäßiges Glockenspiel aus, welches bis auf die Straße hörbar ist. Zwei geschlagene Minuten später, öffnet ein Herr im besten Pensionsalter beherzt die Tür. Der feste Händedruck und die aufrechte Gestalt verraten Brigitte entweder eine militärische Vergangenheit oder ein altes Adelsgeschlecht, vielleicht auch beides. Der ehrenamtliche Vorsitzende der Betreibergesellschaft des Observatoriums ist erbaut, ob der strahlenden, wissbegierigen, aufrechten und unverspielten Art, wie nun die Fragen an ihn gerichtet werden. Schließlich hat ja keiner seine Zeit im Lotto gewonnen.
Schnell bekommt Brigitte ein Update in Bezug des mystischen Fakts “Schwarzes Loch“! Nach einem halbstündigem Monolog, resümiert Brigitte.
„ Also, nur das ich Sie richtig verstanden habe, die Anziehung der Schwarzen Löcher ist so groß, dass alles in ihrer Reichweite in Gravitation gerät und quasi in sich selbst gezogen, in sich eingesaugt wird. Nicht einmal das Licht geschweige denn, Materie hat die Kraft dem Strudel zu entkommen?“
„Nun, ich habe es etwas anders formuliert, aber ja, runter gebrochen auf Realschulniveau, könnte man das so sagen.“
„Und es ist unausweichlich, jede Galaxie wird dieses Schicksal ereilen?“
„ Ssss, ereilen ist zwar nicht ganz zutreffend, denn es wird erst in 10 hoch…..“
„Jahren, geschehen, aber es wird geschehen!“
„Absolut richtig!“
„Vielen Dank Herr Recht, a.D. Professor.“
„Umgedreht, aber Bitteschön, es war mir ein Vergnügen und grüßen Sie mir den Herrn Fromm!“
„Sehr gerne, wenn ich ihm das nächste mal rapportiere!“
„Vortrefflich geantwortet!“
Um nicht noch mehr sprachlichen oder faktischen Unfug zu verzapfen, flüchtet Brigitte in die geparkte Blechschüssel, in sicherer Entfernung vor weiteren Verwicklungen! „Strange, solche alten weißen Männer. Ich dachte, die sind alle schon tot und begraben“





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