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Na Bitte, Brigitte! Krimi in acht Teilen

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 5. Jan. 2021
  • 4 Min. Lesezeit


3.

Nach nur zwanzig Minuten Fahrzeit, was in Schwerin Welten sind, kommt Brigitte vor ihrem Amtssitz auf den Parkplatz gerollt. Mittagessen fällt mal wieder aus. Die Informationen von Willy haben sie pappsatt gemacht, fürs erste.

Die breiten Treppen bis in den vierten Stock des schmucklosen Bürogebäudes, nimmt sie fast im Schusssprüngen. Auch wieder so ein Tick, von mir aus auch mit „r“, um sich selbst und der Umwelt zu beweisen, wie fit Frau mit bald fünfzig sein kann.

Als sie sich auf Ihrem Bürostuhl hockt, warten schon diverse gelbe POST-IT Zettel am schwarzen Computerbildschirm mit drauf gekritzelten Nachrichten der lieben Kollegen, auf sie. Datenschutz sieht anders aus und sie muss an die Frotzelei von Willy heute morgen denken, was die technische Ausstattung der Öffentlichen Hand betrifft. Bevor sie sich im einzelnen den Nachrichten widmet, stellt sie eine dramatische Ähnlichkeit der fast kreisförmigen Botschaften, mit der Schmierei an der Grundmauer des Schlosses fest.


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Ein kalter Schauer läuft ihr den Rücken hoch und runter und zwei besonders empfindsame Stellen auf der Vorderseite des Oberkörpers, zeichnen sich deutlich auf ihrem, an sich locker sitzenden, Pullover ab. Sie weiß nicht, ob sie sich fürchten oder freuen soll, zu lange ist eine ähnliche Körperreaktion her.

Auf den Zetteln stehen Hinweise über entgangene Anrufe; zweimal der Chef, auch zweimal das Labor, einmal die Ostseezeitung und zweimal die Firma für die gewöhnlicher Weise für Reinigung der Schlossmauer verantwortlich ist.

Das macht sie als erstes. Gott sei Dank, hat wer auch immer Sekretärin gespielt hat, den Job gut gemacht und Namen und Rückrufnummer der Nervensäge aufgeschrieben. Somit war in einem kurzen und sehr überzeugend geführten Telefonat, sehr schnell klargestellt, das die Wand im entsprechenden Teilstück vorerst nicht gesäubert, sondern abgedeckt wird und gegen unbefugtes entfernen der Abdeckung zu sichern ist, bis von ihr persönlich die Freigabe zu Beseitigung des Schandwerks kommt. Brigitte glaubte am anderen Ende der Leitung Hacken zusammenschlagen gehört zu haben. Scheinbar ein Exmilitär, der mit klaren Anweisungen kein Problem hat. Wenn es mal immer so einfach wäre.

Nun machte sie sich auf in das Labor, welches im Keller untergebracht war, immerhin im gleichen Haus. Den zuständigen Bearbeiter kannte Brigitte aus unzähligen schwierigen und noch mehr bedeutungslosen Untersuchungen, über viele Jahre hinweg. Der Ton der gemeinhin angeschlagen wurde, war vertraut freundschaftlich kollegial. Niemand von Beiden, kam kurioser Weise auf die Idee, etwas privates in die Gespräche zu mischen. Schade eigentlich, sie hätten bestimmt viel Spaß mit einander gehabt.

„Peter, ich bin´s,“ öffnete sie die Tür zum Labor ohne anzuklopfen.

„ Oh, prima komm durch, ich hab´s schon mehrfach probiert!“

„Ja ich weiß, deshalb fliege ich schon zu dir.“

„Tiefflug, in den Keller, setz dich zu mir Vögelchen und hör gut zu, ich triller dir was schönes. Du kannst auch bis zum Bericht warten, der bis morgen auf deinem Schreibtisch liegt.“

„Schnell- und Kurzversionen bitte gleich trillern, ausführlich und wissenschaftlich belastbar, bitte in Papiervariante!“

„Also,“ und Peter holte groß aus „wir haben Farbproben des...äh… Bildes, an fünf verschiedenen Stellen, also auch von...äh... fünf verschiedenen Farbtönen genommen. Zwei Fußspuren wurden gefunden und archiviert. Menschliche DNA wurde gefunden und identifiziert. Leider samt und sonders zugehörig zur Reinigungstruppe des Landtages und zum Teil älteren Datums! Scheinbar machen sie wirklich ihre Arbeit und kriechen bei Bedarf auch durchs Unterholz. Leider konnten keine anderen Spuren sichergestellt werden, außer die bereits bekannten zwei Sprühdosen.“

„Was, Sprühdosen?“

„Ja, weißt du das noch gar nicht? Egal, dann eben jetzt. Diese stammen vom Autobahnzubringer in Richtung Hamburg und gehören eindeutig zum Vorgang! Gelb und Schwarz“

„Nochetwas?“

„ Ja, über die Herkunft der Sprühdosen!“

„Ja!“

„Nicht europäisch, sehr gute Deckkraft und extrem gute Haftwerte auf allen Untergründen, auch ohne Primer, aber leider auch sehr sehr giftig für unser Grundwasser. Wird zwar in der EU hergestellt, darf aber nicht hier gehandelt werden! So ähnlich wie die bei Unkrautvernichtungsmittel, also zu gut deutsch, Pestiziden, von BAYER oder BASF, die einen guten Schnitt auf dem Weltmarkt damit machen. Einsatz in der Dritten Welt, ja bitte, kein Problem aber nicht vor unserer Haustür.“

„Puh, ja Peter du bist unser Gewissen!“

„Das sind die Fakten und nun ...äh...mach was draus!“


Auf dem Weg durch das Treppenhaus sinnierte Brigitte über die Informationen und wie diese alle Zusammenhängen könnten. Auf dem letzten Treppenabsatz kam sie zum Schluss, dass noch mindestens ein großes Teil des Puzzles fehlte. Das Motiv war weiter unklar, obwohl das Bild nach künstlerischer Expertise, wirklich klar und deutlich, ein gestochen scharfes Bild auf die Mauer zeichnete. Aber was ist der Sinn? Hab ich den Blinden Fleck vor dem Auge? Was soll ein Naturschauspiel, wenn man es so nennen kann, mit unzähligen Dollars zu tun haben? Wo ist die Verbindung? Und was mach ich mit der offensichtlich internationalen Spur? Im Augenblick ist es wie bei den meisten Ermittlungen am Anfang. Für jeden neuen Fakt der zu Tage gefördert, enträtselt und an die offensichtlich richtige Stelle des Tathergangs gestellt wird, tauchen unzählige neue und manchmal bedeutsame Fakten auf, die mitunter auch im Stande sind, die wackligen Thesen wie ein altes, schadhaftes, strohgedecktes Dach bei Windstärke acht, in der gesamten Landschaft zu verteilen. Nur nicht den Faden verlieren, sagt sie sich jetzt, so wie der Dachdecker bei anschließender Reparatur, wenn er das Stroh nun wieder auf die Latten webt. Irgendwann ist aber in den meisten Ermittlungen der Break Even Point erreicht! Von da an, setzt sich das Puzzle wie von selbst zusammen oder besser noch, stellt sich der Autofokus der sauteuren Spiegelreflexkamera genau so schnell scharf, wie bei jeder Ritschratschkamera für 12.95 € von der Dogeriekasse! Bis dahin heißt es freilich, Geduld, Geduld und immer den Chef auf dem Laufenden halten! Drum eben muss sie die Treppe bis nach oben hoppeln und beherzt gegen die Tür klopfen.

 
 
 

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