Mein persönlicher Alptraum

Ich liege auf einem Bett und meine Augen öffnen sich nur langsam in einem kleinen, nach Plastik und Reinigungsmittel reichenden Zimmer. Aus der mit Kunststoff vertäfelten Decke, dringt Weichspülermusik wie die, in Aufzügen der großen Kaufhäuser. Eine Wand besteht aus Fenster von dem ich aber nur einen aberwitzigen Teil öffnen kann. Hinter dem Fenster ist das Gleiche wie in meinem Kopf, neblige Nacht. Rings um das Bett ist ein kleiner Gang mit Plüschteppich ausgelegt, bei dem ich nicht wissen will, was alles in ihm wohnt. Überall sind Messingkanten, Spiegel und LED-Strahler, die mich anblinken und austauschbar anblicken. Ist das die Truman-Show oder ein schlechter russischer Porno? Gott sei Dank, ich bin bekleidet! Ich fühle mich benommen und habe keine Erinnerung daran, wie ich hierher gekommen bin und was ich hier zu suchen habe. "Wo bin ich und wenn ja, wieso?", schreie ich in den Spiegel! Nichts ergibt Sinn. Meine Beine steuern wie ferngesteuert eine Schranktür an, die rechte Hand hat schon den Knauf fest umschlossen und dreht ihn entgegen der Uhrrichtung. Ich bin viel zu groggy um mich zu wundern, dass hinter der Tür kein Schrank, sondern ein langer Flur mit vielen ebensolchen Schranktüren ist. Kaum habe ich mich durch die viel zu kleine Öffnung gedrängt, kommt ein strahlender Mensch in Fantasieuniform auf mich zu, sagt unverständliche Dinge zu mir. Es klingt ungefähr so wie, dass er sich freut, mich nun endlich gefunden zu haben. Flink hakt er mich mit viel Nachdruck unter und schleppt mich in, für meinen Zustand atemberaubender Geschwindigkeit, den Gang entlang. Mir fehlt jede Kraft mich zu wehren. Am Endes des Tunnels ist Licht zu sehen. Und je näher wir kommen, desto lauter tönen volkstümliche Weisen an meine Ohren. Wessen Volkes auch immer! Kaum spuckt uns der Gang in die Halle des Volkes aus, sehen meine zu Sehschlitzen verengten Sinnesorgane, eine Bühne, bunte Lichter, horrorartige Dekorationen und viele knallbunte Menschen, die auf und ab hüpfen. Die Choreographie erschließt sich mir überhaupt nicht. Zu dem, aus den Lautsprechern hämmernen Geräuschen, zappeln all die armen Menschen, als hätten sie Stromschläge abbekommen. Jetzt, wo das Uniformmonster losgelassen hat, stellt sich mir nicht die Frage nach sofortiger Flucht, es stellt sich mir nur die Frage wohin. Egal! Nur weg! Auf dem Banner über der Bühne kann ich noch irgendwas von Animation und Kreuzfahrt neunzehnhundert ....zig entziffern. All diese Information unterstützen den aufkommenden Brechreiz in mir. Nach Frischluft sehnend, stürze ich aus der Halle in Gänge und Treppenhäuser. Instinktiv suche ich einen Ausweg. In einem aus Metallgittern zusammen geschweißten Behelfstreppenturm, renne ich nach oben. In Wirklichkeit stolpere ich mehr oder weniger die Stufen herauf. Als ich auf dem letzten Absatz oben angekommen bin, höre ich meine Verfolger brüllen. Sie scharren, kreischen, lärmen und sorgen dafür, dass ich tranceartig die einzig verbliebene Tür aufreiße und im Schlußsprung kopfüber mein Heil suche.

Dann wache ich in meinem Feriendomizil auf. Noch sehr verwirrt schaue ich aus dem Fenster!

Bo-ej, was für ein mieser Traum! Alptraum hin oder her?