Mein kleiner Osterurlaub
- Georg

- 11. Apr. 2020
- 2 Min. Lesezeit

Wir alle hatten das Frühjahr 2020 anders geplant, als wir es jetzt erleben dürfen. Gott sei Dank, sind die wenigsten von uns, von irgendeiner Krankheit heimgesucht worden. Aber leider können wir auch nicht im Kreise unserer lieben weiteren Verwandtschaft oder der besten Freunde die freien Tage verleben. Viele und so auch ich, durften nicht an dem geplanten Urlaubsort reisen. Da es mir aber nicht an der nötigen Fantasie fehlt und ich mir von einigen kleinen, fiesen Viren nicht das Leben vermiesen lassen möchte, habe ich einfach meine Urlaubsreise an den augenblicklichen, noch erlaubten Rahmen angepasst.
Ich hätte eine Woche durch Schottland streifen sollen. Ess- und Trinkverhalten der dort lebenden Menschen erforschen wollen. Flora und Fauna studieren, Mythen auf den Grund gehen und Rätsel der Wissenschaft lösen sollen. Naja, nicht leichter als das!
Wie von Zauberhand war mir es nun doch oder zumindest, in Teilen möglich, die mir gestellten Aufgaben zu erfüllen. Ich muss vorweg sagen, dass ich weder Gesetze gebrochen, gebeugt oder verletzt habe und auch keine bewusstseinserweiternden Substanzen bemüht habe.

Nach typisch deutschem Frühlingsmittagessen (Spargel, Kochschinken , zerlassener Butter und Kartoffeln), schloss ich meinen Drahtesel im Hof ab und schwang mich auf in Richtung Norden, ist ja nicht ganz falsch, wenn man nach Schottland möchte. Nach und nach wurden die Häuser am Wegesrand kleiner, nach mehrmaligen abbiegen wurde die Vegetation üppiger, die Straßen schmaler und nach ungefähr einer dreiviertel Stunde, verwandelten sich die Straßen in Schotterweg und hörten wenig später ganz auf. Und schon war ich da, in Schottland!

Unendliche menschenleere Weite, hügelreiches Grasland, unzählige Bens, Hills, Valleys, Rivers und Lochs soweit das Auge reicht, eine gewaltige Erhebungen, der Mont MC´Arkenberge, höchster Punkt des Landes, wenn auch nicht vollständig natürlichen Ursprungs, dominierte die Landschaft und versperrte die Blicke in die, ohne jeden Zweifel, dahinterliegende Glens. Ich arbeitete mich noch durch die nahezu unberührte Wildnis, bis zum Great Loch MC´ Arkenberge durch, um dem gefürchteten und sagenumwobenen dort angeblich lebenden Ungeheuer die Stirn zu bieten. Und natürlich zeigte sich, geködert von meinen raffinierten Lockrufen in sieben Landessprachen, das Seemonster fast in voller Pracht.
Den Gar ausmachen konnte ich ihm nicht, da sich das feige, niederträchtige, ja ungeheure Ungeheuer, in selbst für mich unerreichbarer Entfernung aufhielt.

Egal, so habe den nicht erzielten Jagderfolg mit sportiver Lässigkeit, ganz Gentleman, verkraftet. Nur das Wetter verhielt sich gänzlich unschottisch, Sonnenschein, blauer fast wolkenloser Himmel , windstill. Die ganze Inszenierung mutete irgendwie gekünstelt, fast unauthentisch an. Nach kurzem intensiven Sonnenbad am Südufer des Great Loch MC´Arkenberge, machte ich mich auf dem Heimweg. Wohl wissend, dass in heimischen Gefilden, dem Erkunder ferner Regionen lukullische Grüße der Highlands offenbar werden. Es wartete eine Rhubarbtarte

und ein ordentlicher Dram schottischen „Landweins“!

So bin ich doch noch ein wenig vor die Tür gekommen und der allgemeine Frust über Dinge die man nicht ändern kann, ist ein wenig kleiner geworden.




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