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Lückenschluss

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 2. Sept. 2021
  • 2 Min. Lesezeit

Endlich, es ist soweit! Seit mehreren Monaten geht nun das Vorgeplänkel und seit mehreren Tagen schlafe ich noch schlechter, als ohnehin. Aber es hilft nichts, es soll sein. Auf ärztlichen Rat hin, lasse ich in meinen Mund einige Änderungen vornehmen. Ich möchte hier nicht ins Detail gehen, gebe als Stichwort nur Implantologie an. Ein sehr zeitaufwendiges Verfahren mit unzähligen Sitzungen und ungeahnten körperlichen Strapazen. Finanziell ist es, als wenn man einen Kleinwagen in die Mundhöhle eingesetzt bekommt. Da hilft die Krankenversicherung zwar deutlich, aber für den Restbetrag, werde ich wohl mein gesamtes Leergut in den Pfandautomaten legen müssen. Im spartanischen OP Platz nehmen darf ich schonmal. Der Arzt kommt rein, begrüßt mich und hat die Stirn, mich nach meinem Befinden zu fragen. Am liebsten, würde ich sofort meinen persönlichen Rekord im Sprint in Richtung Heimstätte verbessern. Aber ich bleibe, weil ich mir fest vorgenommen habe, nun endlich für die unglücklichen Umstände der Endachziger und meine Nachlässigkeiten zu Jugendzeiten, die Rechnung mit mir selbst zu begleichen. Im Hintergrund kann ich altersgemäßen Pop und Rock in unaufdringlicher Lautstärke vernehmen. Die Betäubungsspritzen werden gesetzt und der betriebliche Ablauf im OP plätschert solide routiniert dahin, wie ein Sommerregen, auf den dann gewöhnlich Sonne folgen wird. Mittlerweile sehen die drei operierenden Personen aus, als bereiteten sie sich auch einen Weltraumspaziergang vor und über mich wird ein tischtuchgroßes Papier ausgebreitet, welches natürlich Mund und Nase lustig wie ein Scherenschnitt in der Kita ausspart. Auf die Frage ob alles in Ordnung sei, kann ich erstaunlicher Weise wegen der Betäubung der Mundgegend nicht antworten und nicke resigniert. Als das Kommando " los " den Beginn der Prozedur verkündet, vernehmen meine Ohren passender Weise den Song Teardrop von Massive Attack. Satte Bässe massieren meine Seele und diverses Werkzeug des Chirugen mein Fleisch und meine Knochen. Die in Codeworten zugerufenen Anweisungen an die attestierenden Frauen, lassen mich an Hubschrauber oder Flugzeuge denken. "437-i", 12-17er" oder "Janson 10x15"! Gut das ich nicht weiß, was das alles war! Auch die körperliche Nähe von der Dame links ist verstörend. Je nach dem, wie hoch der OP-Stuhl grade gestellt war, müssen all ihre Körperteile vom Schenkel bis zur Schulter der Reihe nach sehr ausgiebig auf mir gelastet haben. Oh nein, es war aushaltbar und löste auch keine Obsession meinerseits aus. Ich fühlte mich eher an Judo erinnert und musste meine gesamte Willensanstrengung darauf richten, mich nicht aus der Festhalte oder der versuchten Würge befreien zu wollen. Da die Dame auch in etwa in meiner Alters- und Gewichtsklasse gestartet wäre, hätte das unter normalen Bedingungen ein interessanter Schlagabtausch sein können. So kam ich nach zwei Stunden Folterei, wieder aus meiner passiven Situation heraus und habe noch die erwartbaren Folgen und die medizinische Nachsorge des Eingriffs vor mir. Ich werde es würdevoll ertragen, aber lieben werde ich solch Termine wohl nie!

 
 
 

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