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Letzte Ausfahrt Alex!

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 15. Nov. 2019
  • 2 Min. Lesezeit


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Aus versehen tagsüber am Alex zu stranden, ich hielt das bis neulich für undenkbar. Da ich einer der letzten meiner Art bin und eine lückenlose tagsüber Erwerbsbiographie bis zum heutigen Tag aufzuweisen habe, weiß ich eigentlich nicht, was in der Woche bei Tageslicht in Berlin los ist. Jetzt wo ich es einmal erlebt habe, möchte ich, dass es ein singuläres Erlebnis bleibt. Zum Glück bin ich ein seelisch und moralisch gefestigter ehemalig junger Mann. Wäre es anders, könnte ich mir vorstellen, nun psychosoziale Betreuung nötig zu haben! Baulich, organisatorisch und verkehrstechnisch hemmungslos überfrachtet, ist dieser Platz ein Sammelbecken, für all diejenigen, denen es egal zu sein scheint, was sie mit ihrer Freizeit anstellen sollen. Dementsprechend lust- und antriebslos vegetieren Menschen stumpfsinnig herum. Auf wundersame Weise ist das ein Ort, der magnetische Anziehungskraft auf breite Bevölkerungsschichten ausübt, von denen ich gehofft hatte, sie gäbe es gar nicht! Diese, sagen wir mal Bürger, konsumieren alles was erreichbar ist, der Aggregatzustand der Droge ihrer Wahl, ist dabei absolut nebensächlich. Begleitet wird das schauerliche Spektakel nur noch von saisonalen Budenzauber, omnipräsenten peruanischen Panflötenspielern, indischen Händlern von DDR- und UdSSR-Emotionalien sowie von gigagroßen Werbebannern für zum Beispiel einfache Bezahlung von Parkgebühren, für Öffis-Tickets oder für das abbuchen des Lebensmittelonlineshops, als wenn bezahlen schon jemals irgendjemand Spaß gemacht hat! Dann könnte es auch gleich Werbung für Hundehinterlassenschaften geben. Oder es wird für Bedürfnisse der breiten Masse der Bevölkerung geworben. So zum Beispiel: Lebenshilfe für Querschnittgelähmte intersexuelle vegane Rentner aus Ostdeutschland mit lateinamerikanischem Migrationshintergrund. Treffen kann man auch Wurstverkäufersklaven, Touristen aus Sachsen und allen anderen rechtslastigen Gesellschaften oder schloddrige gelangweilte Jugendgruppen auf "never come back Tour". Hier kann man Taschendieben und Gelegenheitsprostituierten bei der Arbeit zusehen oder Konsumenten und Händler legaler oder verbotener Substanzen, Lockvögel für einzigartige Stadtrundfahrten beobachten und vertrauenswürdige Deals mit Original Markenmodeschmuck zu Aldipreisen tätigen. Alles im allem, ein Ort an dem man nicht tot über dem Zaun hängen möchte. Aber wo will man das schon?

 
 
 

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