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Kraftwerk

  • Autorenbild: Georg
    Georg
  • 13. Nov.
  • 2 Min. Lesezeit

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Boxberg,  Lubmin, Jänschwalde, Schwarze Pumpe oder Isar II, ja sogar Düsseldorf! Ja, Düsseldorf - alles gewaltige Beispiele für Kraftwerke mit unterschiedlichen Energieträgern. Genau wie der Nutznießer der technischen Anlagen im Allgemeinen, eigentlich nicht ganz genau weiß, was da wie in elektrische Energie umgewandelt wird, weiß man bei den Kraftwerkern aus Düsseldorf auch nicht so genau, wer die Turntabels schiebt, die Potentiometer (verstellbare elektrische Widerstände) verdreht, die Strippen im Hintergrund zieht und wer bei den immernoch stattfindenden Liveshows im roten knitterfreien Hemd puppenhaft auf der Bühne hinter den Mischpulten, (neudeutsch-Desk) steht. Es ist mir auch einigermaßen egal. 1970 war kein

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schlechter Jahrgang. Immerhin gibt es mich und Kraftwerk noch. In jeweils veränderten Zuständen zwar, aber Veränderungen, beziehungsweise Anpassungen an veränderte Bedingungen, garantiert das Überleben. Soweit jedenfalls Darwins Evolutionstheorie.

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Seit jenem Jahr bestreiten die Technologiepioniere eine Unterhaltungsmusik, die es so vorher nicht gegeben hat. Innovativ bis ins Detail, schufen sie ein ganzes Genre mit weltweit millionenfachen Jüngern, Fans und Nachahmern. Für mich ist es nicht nur die verknappte lyrische Soundästhetik die den Wert oder die Wucht der Band ausmachen, es ist die Vermählung verschiedener Kunstform zu einem Bollwerk, einem Kunst- oder von mir auch Kraftwerk mit energiegeladener Bild-, Ton- und Formensprache. Es ist die Verschmelzung von Alltagsgeräuschen des Computerzeitalters mit rhythmischen Klangfolgen zwingend logischer Algorithmen. Mathe ist Musik und umgekehrt! Hätte ich das mal früher gewusst! Und wem das alles zu verkopft ist, der kann ja diese musikalischen Kunstausstellungen oder Vernissagen, zu denen man sich in meist in Bruchteilen von Sekunden ausverkaufen Tempeln einfindet, Konzert nennen und unvoreingenommen den Klangtüftelkünstlern lauschen. Allerdings muss man schon relativ reizreduziert unterwegs sein, um das Gesamtergebnis nicht als das zu huldigen was es ist. Eine Multiple Sinnesshow  der extravaganten Extraklasse. Getreu der Gewissheit, dass Energie nicht verbraucht sondern nur umgewandelt wird, lenken die Kraftwerker die erzeugten Töne - in fließende Bilder - in fliegende Fantasie. Maximal  geladen wird man nach dem Spektakel wieder in die Realität entlassen. Mit drei leuchtendgrünen Balken signalisiert die interne Ladekontrollskale der Außenwelt, dass der kulturelle Imput bis kurz vor dem Overkill stattgefunden hat! Bis zum nächsten Ladezyklus. Es muss ja nicht erst wieder in zehn Jahren sein und nicht unbedingt in Rostock.

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