Jonny, Hi Hello!
- Georg

- 31. Okt.
- 2 Min. Lesezeit

Jonny Marr
Vorweg, nein, er ist nicht verwandt mit Paul Maar. Die Schreibweise ist mehr als nur ein Indiz.
Der Paul hat bei mir mit seinem Sams, Herrn Taschenbier und Frau Annemarie Rotkohl für langanhaltendes herzhaftes lachen gesorgt. Für Begeisterung anderer Art sorgt Jonny, der als J. M. Maher auf den Tag genau vor 62 Jahren auf die Welt kam, bei mir seit den AchtzigerJahren. Er ist der Good Guy bei den Smiths gewesen, wenn Morrissey

der Bad Guy war. Er, der Jonny, war verantwortlich für den Sound, für die Leadgitarre, für die knackigen Riffs, für den britischen Beat! Ja man kann mit Fug und Recht behaupten: er ist der Godfather of Britpop! Alle - Oasis, Blur, Franz Ferdinand oder Pulp zum Beispiel, hätte es ohne die Smiths nie gegeben. Nach seinem verlassen der Band „Smiths“ 19 hundert…fucking…87, beeinflusste und mischte er weiterhin vielseitig und wegweisend mit immer wieder wechselnden prominenten Partnern, deren Aufzählung diesen bescheidenen Rahmen sprengen würde, die Pop-Szene in England mit unterschiedlichen kommerziellen Erfolgen auf. Selbst „mäßig erfolgreiche“ Synthesizerbands wie Depesche Mode haben irgendwann begriffen, dass eine Gitarre in einem Song nicht viel ist, aber ein Song ohne Gitarre Nichts ist.

Er, der Jonny, bedient, ich konnte mich überzeugen, nach wie vor die Saiten auf seinem Werkzeug mit solch einer Leichtigkeit, als hätte er das Spiel erfunden. Nur die Gnade seiner überraschend späten Geburt verhinderte das. Egal, selbst in seinem jetzigen, nicht mehr ganz frischem Schulbubenalter (Baujahr ’63), in dem andere Menschen über von Gicht versteifte Hände, Knorpelschäden in den Kniegelenken oder Ermüdungsbrüche des Oberschenkelhalses jammern, versprüht er weiterhin die Unbekümmertheit eines Teenagers. Mit bubenhaftem Charme und gewohnt selbstsicherer Bühnenpräsents gestaltet er seine Show mit den Hits der Smiths und vielen tollen Stücken aus den vielen Jahren seiner langen Solokarriere. Vom ersten Takt an krachen die Noten in meine Knochen. Sein erzeugter Rhythmus zerschellt in mir widerstandslos jeden Rest von Zurückhaltung oder der mir eigenen introvertierten Schüchternheit. Georgzappeln nenne ich das Ergebnis seines lautstarken Tuns. Von außen mag das mitunter unkoordiniert oder willkürlich gefährlich wirken und dem ist auch so. Warum sollte ich mich auch zusammenreißen? Ist man nicht genau deswegen hier im Astra?

Den Alltag und sich selbst vergessen, schwelgen auf der Woge der Erinnerung, wenigstens für ein paar Stunden unter seines Gleichen zu sein und sich nicht fortwährend erklären zu müssen? Urlaub um die 90 Dezibel kann maximal berauschend sein.
So ein Mist, der Urlaub ist dann aber doch viel zu kurz gewesen. Schweißnass auf und vor der Bühne, mit glänzenden Augen und zufriedenen, nein glücklichen Gesichtern bedanken und beglückwünschen sich alle Anwesenden gegenseitig für bewegte Momente, die den immernoch wobbelnden Körper mit Endorphinen geflutet haben. KleinerJonny (1,73 m) - ganz groß!





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