Kohroner

Also in Zeiten, in der der Elternschaft so verrückte Dinge übergeholfen werden, wie Betreuung der eigenen Kinder, muss es der Gesellschaft als solchen schon ganz schön schlecht gehen. Immerhin, wird man nach oben entlastet. Seine eigene Eltern darf man im Prinzip gar nicht mehr besuchen. Verkauft wird es dem willigen Herdentier, als Schutz für die betagte Hochrisikogruppe. Dabei gehört der Schreiberling selbst dazu. Männlich, über 50 und permanent Männerschnupfen als Vorerkrankung. So oft ich diesen Fakt öffentlich und familiär beklage, so oft wird er ignoriert. Ich muss immernoch zur Arbeit gehen und Einkäufe selbst erledigen. Mein Beitrag im Haushalt wird auch nicht geschrumpft. Gut nur, dass nur noch ein Bube zu beschulen ist. Die Lehrer schicken hin und wieder Durchhalteparolen und gelegentlich auch einige Aufgaben, die scheinbar weder berichtigt, noch benotet werden. Ach klar, das heißt ja auch homeschooling und nicht Fernunterricht. Dann müsste nämlich die studierte Zunft für Wissenszuwachs der jungen Menschen sorgen. Auch der Ablauf der "Veranstaltung" bringt mich ins grübeln. Manche Schulen haben die Aufgaben für ihre Schüler in der Cloud, manche auf ihrer Homepage, unser Junge muss diese aus dem überlasteten "Lernraum Berlin" hoch und runter laden. Ein wirksamer Klassenchat oder besser mein neues Lieblingswort "Schalte" ist bis jetzt nur ein einziges mal zu Stande gekommen. Wow, nach fünf Wochen Schule zu! Am liebsten plädiere ich dafür, die Kinder auf dem Sportplatz mit genügend Abstand untereinander Antreten zu lassen und der Mathelehrer spielt mit einem Megafon Bankrutschen. Das ist verlässlicher, als die augenblicklichen Versuche. Dann hätten sie noch ein bisschen Frischluft, Bewegung, distanzierte Sozialkontakte und die Eltern könnten sich ihren beruflichen Aufgaben widmen. Aber mich fragt ja keiner!