Ich werd verrückt
- Georg

- 26. März 2023
- 2 Min. Lesezeit
Nein, nur Wahlir(r)e für ein paar Tage!

Ich bin wahnsinnig gut im suchen. Dauerhaft suche ich nach dem, was fehlt. Das kann vom vermissten Haustürschlüssel über das Portemonnaie, welches man unauffindbar „gesichert“ hat bis hin zu irgendwelchen wichtigen Unterlagen im heimischen sehr eh…. unkonventionellen Ablagesystem gehen. Es könnten auch Pilze im Wald sein oder einfach Ruhe und Frieden. Meistens bin ich aber ziemlich schlecht im finden. Ruhe und Frieden finde ich aber in feiner Regelmäßigkeit im Nordwesten unseres Kontinents. Ich habe es mir zu Tradition gemacht, in möglichst kurzen Abständen auf die Grüne Insel im Atlantik zu hopsen. Also, mach ich mich gerne auf den Weg. Es ist zwar die denkbar verachtenswerteste Form der Reise, aber aufgrund der zeitlichen Einschränkungen und der staatlichen Subventionen, führt am Flughafen kein Weg vorbei.
In Dublin gelandet, überkommt mich selbst am entmenschlichten Flughafen, ein sehr willkommenes und gottseidank vertrautes Gefühl. „Nach Hause kommen“ wäre zu viel gesagt und nicht ganz treffend, vielleicht ist es eher „bei einem guten und vertrautem Freund am Küchentisch zu sitzen und sich pudelwohl zu fühlen“. Mein Puls beruhigt sich und obwohl ich mich immer noch in der Ausnahmesituation befinde, in meiner Nichtmuttersprache an einer Mietstation das Leihauto zu übernehmen und mich auf der falschen Straßenseite in den quirligen Verkehr einzugliedern. Es setzt unmittelbar auf dem Weg zum Ferienhäuschen, irgendwo im Nirgendwo, Tiefenentspannung ein. Ich freu mich auf die Tage, in denen ich als „Irish Rover“ durch die Botanik, Sträßchen, Strände, Hügel, Täler, Wiesen und Weiden, die kleinen Örtchen oder wahlweise durch die kleine Weltstadtmetropole streife. Kein Stein, kein Wald, kein See ist zu uninteressant, als nicht von mir untersucht, begangen oder befahren zu werden. Kein Mythos, keine Geschichte, keine Fairy Tale ist zu kitschig, als das ich sie nicht wie ein trockner Schwamm aufsaugen wollen würde. Aus jedem Winkel, aus jedem Schatten und aus jeder Wolke des Himmels tropft Geschichte, Kultur und Geschmack in dicken öligen Tropfen auf meinen aufnahmebereiten fruchtbaren Boden.

Dabei wirken die großen, bekannten und berühmten Sehenswürdigkeiten der Insel natürlich auch auf mich. Aber es sind eher die kleineren, fast alltäglichen und überraschenden Dinge, die „Sensationen von um die Ecke“ die ich hier finde ohne sie wissentlich gesucht zu haben, die mich immer wieder in dieses Land und Leute verliebt machen. Die Sehnsucht nach dem einfachen Leben, fernab von Stress, Instagram und heimischen Sorgen. Es ist natürlich der Selbstbetrug der hervorragend funktioniert. Urlaub ist Pause vom Alltag, eine Auszeit! Wäre man hier zu Hause, vielleicht wäre die Insel weniger grün, der Nebel weniger mystisch, das Guinness weniger schwarz! Wäre wäre Fahrradkette! Noch eine Arbeitswoche, dann ist es wieder soweit! Irland 🇮🇪, ich komme!





Kommentare