Ich habe einen Plan!

Menschen in der Mitte des Lebens Der Druck von unten, die eigenen Kinder, lässt langsam nach. Die Kreise der Aktivitäten, die sie ohne elterliche Stützräder drehen, werden immer größer und immer verlässlicher. Der Druck von oben, die eigenen Eltern, wird zwar stärker, aber meist ist er noch zu händeln und je nachdem wie die Älteren es selbst eingetütet oder vorbereitet haben, ist der Druck mehr oder weniger massiv. So stellt sich die Frage, was stellt die Zwischengeneration mit sich selbst an. Hobbys, die lange unterdrückt waren, treten an die Oberfläche. Das nimmt die kreativten Formen an. Der Eine, kauft sich ein Rennrad für mehrere Monatsgehälter oder bucht ohne Französischkenntnisse einen Kochkurs in der Provence beim Herdpapst! Die Nächste, fängt aus heiterem Himmel an, mindestens semiproffessionell  zu schneidern oder schreibt sich an einer Fern-Universität für Kunstgeschichte auf Lehramt ein. Nur zusammen geht's irgendwie nicht mehr so einfach. Scheinbar haben Paare über die Jahre verlehrnt, was ein Paar ausmacht. Oder Männer und Frauen passen eben nur in der Phase der Arterhaltung zusammen. Nicht das das alles ist, aber daran lässt sich am besten erklären, was ich meine. Einige Frauen, die den Geschlechtstrieb bis auf singuläre Ausnahmen, auf kalenderjährlich einstellige Frequenz eingeschrumpft haben, können und wollen auch nicht vorhersagen, wann das stattfinden soll. Mondstand, Eisprung, Windgeschwindigkeit, raue Eloquenz und charmante Gepflegtheit des Gegenüber, Weintemperatur und akute Arbeitsbelastung werden in einer komplizierten variablen Rechnung jedes mal aufs Neue miteinander verbunden. Wenn eine positive natürliche Zahl rauskommt, kann die Rakete abgehen. Bei vielen Männern, verlagert sich der Jagdinstinkt auf die Augen und den Mund. Mann bequatscht alles Gesehene. Tatsächlich würden die meisten Männer, lieber zwei bis drei Mal wöchentlich gemütlich und genüsslich den Sex in den Alltag einbauen. Also, kurz mal nach dem samstäglichen Mittagessen oder Donnerstagabend nach dem obligatorischen Wochenendeinkauf oder Dienstag früh vor der Arbeit mit der immernoch sehr attraktiven und begehrenswerten Mitbewohnerin schlafen. Dabei ist es nicht von entscheidender Bedeutung, wie oft und wie die Beteiligten die ungeahnte Höhe erreichen. Viel mehr ist der Weg das Ziel. Die Vertrautheit genießen und der allgemeine Spaß an der Sache. Körper sind wenn sie auf die 50 zu schlittern, nicht automatisch  gefühls- und seelenlose Hüllen. Ich denke, dass das Gegenteil der Fall ist. Grade, wenn man nicht mehr der körperlichen Jugend angehört, verstärkt sich das Bedürfnis nach Kontakt. Gepflegte Berührung des Körpers sind gleichbedeutend mit der der Seele, des Gemüts. Nur das bewahrt vor der Griesgrähmigkeit und dem schrulligen Rentnerdasein. Bevor die tägliche ermüdende Abwehr von körperlichen Annäherung bei Frauen oder der tägliche Frust der zurückgestoßenden  Männer zu groß wird und die augenblicklichen Leistungsträger der Gesellschaft zu meckerden, runzligen Kreaturen werden, werden wohl die Geschlechter auch der unbequemen Wahrheit nicht länger ausweichen können und entweder allgemeinen Erwartungen an die Realität anpassen oder andere Wege finden müssen, um nicht zu werden, wie selbst nicht sein möchten. Es gibt im Altern ohnehin fortlaufend Veränderungen! Ich für meinen Teil, werde mir hoffentlich an die eigene "Nase" fassen und mich nicht gegen Realitäten, wenn ich sie schon mitbekommen habe, sträuben. So der Plan!