
fernsehen, gernsehen, fernwehen
- Georg

- 14. Sept. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Neulich war ich bei lieben Freunden zum Grillen eingeladen. Im Laufe des Nachmittags, sprachen wir über Dies und Das. Nichts dramatisches, was man eben so bequatscht. "Wie geht's jetzt im Job?" zum Beispiel oder "Was macht die Gesundheit?" und "Wie läuft es mit den lieben Kleinen?" Ach, die, sagt die Mutter des Haushalts, die stehen am Wochenende zum Teil früh auf und fragen, ob sie den Fernseher anmachen dürfen! Eäh? sag ich, Teletubbies werden es wohl mit elf plus x hoffentlich nicht mehr sein! Nee, nicht Kika, sagt sie, 3Sat! Oho, sag ich, Bildungsfernsehen, was läuft denn da, Telekolleg Chemie? Darauf hin lacht sie laut und sagt,

Alpenpanorama! Völlig von der Rolle mach ich jetzt wieder, Eäh? Nun klärt sie auf. Webcams von den Bergen aus der Alpenregion! Im Skiurlaub tu ich mir das im Internet für mein Gebiet auch an, aber so und das ganze Jahr über? Oooorrrrkeeyyy!
Am Tag danach krabbel ich, voller innerer Unruhe, um halb acht vom Bett zum Fernseher. Kaum hab ich die entsprechende Programm-Taste gedrückt, schnellt mir Blasmusik an die müden Ohren. Zu sehen bekommen ich tatsächlich wie geschildert und benannt, das Alpenpanorama. So kann ich, mir bekannte Bergspitzen betrachten und völlig fremde unbekannte Ausflugsziele entdecken. So sitze ich völlig geflasht am Vormittag im heimischen Wohnzimmer und bin sterbens krank ob der tiefen Sehnsucht, für die es nur einen winzigen Funken gebraucht hatte. Gott sei Dank ist der Spuk um neun vorbei und die Emotionen fallen wieder auf ein sonntägliches Niveau ab. Die erwachende
Brut, schüttelt den Kopf, als sie mich noch halb verschlafen Blasmusik hörend und mit offenen Mund das aktuelle Wetter und die Aussicht in der Wildkogel-Arena verfolgen sieht. Nun ja, ich werde das wohl in Zukunft nicht an jedem Wochenende machen, aber ab und an, wenn man nun gar nicht mehr vor die Tür soll, kann man wenigstens beim Feeling ein tolles Gefühl bekommen!






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