Familie

Hätte nie gedacht, dass das mal nötig wird! Heute hat es geknallt, wiedermal! Und mit jedem Knall verschwindet ein wichtiger Teil aus unserem gemeinsamen Leben, nämlich Vertrauen. Das was für gemeinsame Zeit so elementar wie Luft zum Atmen ist. Mir zerreißt es das Herz und blockiert den Verstand, wenn Türen geschmissen werden, Stimmen jenseits von 100 db durch den Flur schallen. Zwei Menschen, deren Intellekt eigentlich dieses Verhalten zuverlässig verhindern sollte, kommunizieren extrem emotional und verletzt miteinander. Ich weiß nicht, um was für ein Problemchen es ursprünglich ging, es lässt sich auch ganz sicher nicht mehr exakt ermitteln. Das ist wie bei der Zeugenbefragung. Drei Zeugen, vier wahrhafte Tatbeschreibungen, welche sich erheblich unterscheiden oder sogar widersprechen. Ich bin fast sicher, dass es beliebig austauschbare ursprüngliche Sorgen geben kann. Ich bin sogar der Meinung, dass es egal ist, um was es ging. Wichtig ist nur und das hat wiederholt nicht geklappt, dass man die Problematik beredet und unterschiedliche Erwartungshaltungen erklärt. Wir alle haben Defizite! Ich selbst habe unzählige davon und das macht mich keineswegs stolz. Was wir hier im Kleinen, innerhalb der Familie, nicht schaffen, schafft Deutschland zunehmend nicht national und die UNO nicht weltumspannend. Gemeinsames Leben mit unterschiedlichen Schwächen, Stärken und Bedürfnissen. Ich bin manchmal ein Dickkopf, klar Vorzeigewidder, aber nur ganz selten ein Streithammel. Natürlich soll man für sich und seine Überzeugung kämpfen, aber durch schlechtgelauntes Geschrei und Türenknaller der Extraklasse, erreicht man meistens nicht wirklich seine Ziele. Es wäre schön wenn alle Beteiligten lernen könnten, dass es nicht schlimm ist, unterschiedliche Meinungen zu haben und der Andere desswegen nicht automatisch ein Schwachkopf ist. Lasst uns gemeinsam Wege finden, die zur allseitigen Befriedung führen. Zu, von mir aus auch, neuen Lösungen, die keinen verletzen oder Übergebühr belasten. Wenn man zum Schluss kommt, dass man nicht mehr gemeinsam in den Urlaub fahren möchte, ist es wenigstens eine Entscheidung. Es kostet es viel mehr Energie, gegen etwas zu sein. Diese Kraft kann man nutzen, um für seine Wünsche und Träume zu arbeiten. Mir, da ich heute nur mittelbar beteiligt bin, kräuseln sich alle verbliebenen Haare bei dem Gedanken, dass es in etlichen Jahren nicht möglich war, eine Streitkultur zu etablieren, die dazu führt, ein Problem zu lösen, anstatt den Gegenüber für unfähig zu erklären. Wie alt muss man werden, bevor wahlweise Altersmilde oder Demenz einsetzt, um dem Spuk ein Ende zu setzen?