Empty Nest
- Georg

- 29. Juni 2021
- 1 Min. Lesezeit
So, normal ist anders, aber Pandemie auch nicht mehr so richtig. Zusätzlich sind Ferien. Das mag den Einen oder Anderen gar nicht tangieren. Denn wer keine kleinen Kinder (mehr) hat oder im Erziehungswesen arbeitet, braucht auf solche Nichtigkeiten keine Rücksicht zu nehmen. Hier bei mir, ist der Große nun endlich auf großer Fahrt (zwei Monate in südlichen Gefilden) und der Kleine ist wenigstens für eine Woche seine Sippe los und mit seinen Kumpels in einem Jugendcamp. Ich möchte nicht Mäuschen sein, dort! Bedeutet - keiner ist da- wenn ich nach Hause komme. Es gibt keinen Grund mehr, mit sorgenvoller Mine die Wohnung zu betreten. Der Kühlschrank ist immernoch genauso voll wie am Vorabend, die Küche ist nicht verdreckt und die kleinen täglichen Katastrophen bleiben aus. Keine Mitteilung der Schule, keine Schniefnase oder Beinbrüche, kein Turnbeutel vergessen, Brotdose nicht geleert, kein "ich hab Hunger", "brauche dringend neue Badelatschen" oder "mehr Taschengeld". Langweilig wird mir trotzdem nicht. Arbeit, Rest-Familie und Fußball-EM füllen die freigewordenen Zeitfenster mühelos. Dann ist ja noch der Sommer, zum rausgehen fast zu heiß. Oder mal früher ins Bett? Nee, da gibt es viel zu viele Verabredungen mit Menschen, denen es ähnlich geht. Da dieser Zustand nur von temporärer Natur ist und ich wohl noch einige Jahre Vollpapa sein muss, gewöhne ich mich gar nicht an dieses süße Leben, erneuere nicht meine Motorraderfahrungen, lerne leider immernoch nicht Englisch an der Volkshochschule oder bade meine Ellenbogen in ätherischen Ölen, bis diese nicht mehr so runzelig sind. Irgendwie freu ich mich auch wieder auf das Hamsterrad, wenn die Kids gebräunt, erholt und entspannt, die nächste Runde des Lebens laufen.




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